Mehr als drei Jahre gab es von der AWO Integra das Projekt „VielfaltTreff Bremen – für zugewanderte Menschen mit Handicap“. Es handelte sich dabei um ein von Aktion Mensch gefördertes Projekt, welches im Sommer 2014 auslief. Zum Abschluss gab es am 24. Juli 2014 einen Fachtag. Auf diesem wurde vor allem der Frage nachgegangen, woran es liegt, dass das bestehende Unterstützungssystem für Menschen mit Behinderung bisher kaum von Menschen mit Migrationshintergrund aufgesucht wird. Neben der AWO und SelbstBestimmt Leben e.V. hat sich auch das Büro des Landesbehindertenbeauftragten inhaltlich an der Veranstaltung beteiligt.
Eingangs begrüßte Joachim Heimler in seiner Funktion als Geschäftsführer von der AWOIntegra gGmbH die mehr als 60 Teilnehmer/innen. In seinem Grußwort hob er die Wichtigkeit der Vernetzung und des "Brücken-Bauens" zwischen den Akteuren hervor. Im Nachgang ging Dr. Joachim Steinbrück in seinem Grußwort auf die Erarbeitung des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der Freien Hansestadt Bremen ein. Er machte deutlich, dass das Thema "Migration & Behinderung" in dem Aktionsplan als Querschnittsbereich mitbedacht wurde und es auch konkrete Maßnahmen zu dem Themenfeld geben wird.
Anschließend haben die Mitarbeiter/innen der "VielfaltTreffs" (Kattenturm/Vahr) von ihren Erfahrungen berichtet. Demnach wurden durch das Projekt vor allem Menschen erreicht, die bereits im hiesigen Hilfesystem waren, jedoch aus unterschiedlichen Gründen von diesem abgekehrt sind. Die Mitarbeiter/innen gaben an, dass vor allem interkulturelle Kompetenz sowie niedrigschwellige und flexible Beratung von Bedeutung sind. Neben der Beratung hat sich im Stadtteil Vahr durch das "VielfaltTreff" auch eine Selbsthilfegruppe gebildet. Es ist laut den Mitarbeiter/innen jedoch fraglich, ob die Gruppe auch nach dem Auslaufen des Projekts bestehen bleibt.
Wilhelm Winkelmeier von der Beratungsstelle SelbstBestimmt Leben e.V. ging ferner auf die Barrieren der Inanspruchnahme von Hilfen und Leistungen aus der Sicht der Behindertenhilfe ein. Hierzu führte er unter anderem die undurchsichtige Zuständigkeit von Rehabilitationsträgern für Teilhabeleistungen auf.
Unter anderem Jenny Oldenburger als Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin gab abschließend Einblicke in die Situation von Menschen mit Beeinträchtigung in anderen Ländern der Erde.