Schwerbehinderte Hochschulabsolventen, die eine Promotion anstreben, sehen sich mit vielerlei Schwierigkeiten konfrontiert: die Probleme reichen von der Finanzierung bis hin zu schwerbehindertengerechten Arbeitsplätzen. Hier setzt ein bundesweit einmaliges Projekt der Universität Bremen, des Integrationsamtes Bremen und der ZAV Bonn (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) an: mit "InWi - Inklusion in der Wissenschaft" können nun neun schwerbehinderte NachwuchswissenschaftlerInnen ihre Promotion an der Universität beginnen. Die Stellen werden zu 70% von der Bundesagentur für Arbeit und dem Integrationsamt finanziert. Damit soll den Doktoranden ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben ermöglicht werden.
"Wir wollen die Berufschancen von schwerbehinderten AkademikerInnen nachhaltig verbessern", erklärt der Bremer Landesbehindertenbeauftragte, Dr. Joachim Steinbrück. Begonnen hat alles im Frühjahr 2011, den Anstoß gab Dr. Joachim Steinbrück, der sich mit seiner Idee an den Kanzler der Universität Bremen, Gerd-Rüdiger Kück, wandte. Zusammen mit dem Arbeitgeberservice für schwerbehinderte Akademiker und dem Integrationsamt Bremen wurde das Projekt "InWi" zur Qualifizierung schwerbehinderter Akademiker gestartet. Das Projekt wurde über die ZAV zielgerichtet bekanntgegeben. Schon kurz nach dem Start gingen über 40 Bewerbungen aus der gesamten Bundesrepublik an der Uni Bremen ein. Die Fachbereiche prüften diese Bewerbungen recht schnell, so dass bereits nach kurzer Zeit feststand, dass neun schwerbehinderte AkademikerInnen an der Uni Bremen promovieren können. Die Deputation für Wirtschaft und Arbeit hatte das Vorhaben in der Sitzung am 30.11.2011 beschlossen und die ersten vier Doktoranden haben ihre Arbeit bereits am 1. November 2011 aufgenommen (die letzte Stelle wird am 1. Juli 2012 besetzt).
„Die AkademikerInnen können mithilfe des Programms wertvolle Berufserfahrung sammeln und ihre Chance dadurch auf ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis erhöhen”, so Dr. Steinbrück.
Die Promotionsstellen entsprechen denen der Wissenschaftlichen Mitarbeiter, das bedeutet, dass die Neuzugänge auch in Lehre und Forschung verpflichtet sind.
Mögliche Hilfestellungen bei bestimmten Arbeitsabläufen wurden bei der Projektplanung bereits berücksichtigt. Dazu zählen spezielle PC-Software, Büroeinrichtungen oder auch Assistenzen, die ebenfalls vom Integrationsamt, von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter finanziert werden. In einem weiteren Schritt will das Integrationsamt das Programm auch auf andere Hochschulen in Bremen und Bremerhaven ausweiten.
"Ich hoffe, dass dieses bundesweit einzigartige Modellprojekt nicht nur im Land Bremen, sondern auch auf andere Universitäten in ganz Deutschland ausgeweitet wird", so Bremens Landesbehindertenbeauftragter Dr. Steinbrück abschließend.
(Basis dieser Pressemitteilung ist die Pressemitteilung der Universität Bremen Nr. 086 vom 05.03.2012)