Menschen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen werden abgehängt, geraten in existenzielle Not und das soziale Miteinander in den Stadtteilen im Land Bremen wird schlechter: Diese drastische Sorge formuliert Arne Frankenstein mit der Landesfrauenbeauftragten sowie dem Bremer Rat für Integration in einer gemeinsamen Erklärung, in der sie die Stärkung und Sicherung eines Sozialen Arbeitsmarkts fordern. Anlass für die gemeinsame Initiative sind die drohenden Kürzungen im Bundeshaushalt und die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik auf Bundesebene. Menschen, die als arbeitsmarktfern gelten, werden allein gelassen und können in existenzielle Schwierigkeiten geraten.
Eine spannende Buchlesung mit anschließender Diskussion hat im Frühjahr 2024 im Kwadrat stattgefunden. Mehr als 120 Teilnehmer:innen verfolgten die Textpassagen aus dem Roman, die von zwei Leseassistentinnen vorgelesen und jeweils im Anschluss in Leichte Sprache übersetzt wurden. An den Anfang stellte der Autor, dass das Buch selbstverständlich nicht zur Brandstiftung aufruft, sondern zum Nachdenken über die bestehenden Sonderstrukturen.
Das Konzept des Modellprojekts AdeA „Auf den ersten Arbeitsmarkt“ wurde unter Beteiligung des Landesbehindertenbeauftragen von den Vereinen Eine Schule für alle Bremen e.V. und der Arbeitsgemeinschaft Berufsbildung und örtliche Entwicklung e.V. im Rahmen der Bremer BildungsMatinee "Pfeiffer mit 3f!" Ende 2023 vorgestellt. Der personenzentrierte Ansatz überzeugt den Beauftragten, der das Projekt mit einem „Letter of intent“ unterstützt. Bei der Veranstaltung entstand eine engagierte Diskussion zwischen den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Verantwortlichen aus dem Schul- und Bildungsbereich, der Politik und Eltern, die jetzt schon zeigt, wie fruchtbar der inhaltliche Austausch ist, um die Wünsche und Bedarfslagen junger behinderter Menschen auf ihrem Weg auf den ersten Arbeitsmarkt ernst zu nehmen.
Anfang Oktober 2023 fand im Weserstadion unter der Schirmherrschaft des Landesbehindertenbeauftragten der erste Jobtag – sozial und inklusiv des Martinsclub Bremen e. V. statt. Der Jobtag bot Menschen mit Behinderungen eine sehr gute Möglichkeit mit Firmen in Kontakt zu kommen, an einem Talent-Dating teilzunehmen und sich bei zahlreichen Ausstellenden zu informieren. Für junge Menschen sowie Fachkräfte sozialer und pflegender Berufe war er ebenso interessant, wie für die vielen anwesenden Firmen, um sich gegenseitig kennenzulernen, auszutauschen und ins Gespräch zu kommen.
Arne Frankenstein hat die sehr gut besuchte Veranstaltung mit einem Impulsreferat eröffnet. Hier hat er deutlich gemacht, dass viele Menschen mit Behinderungen keinen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt finden und hervorgehoben, wie wichtig Inklusion gerade auch im Arbeitsleben ist. Das Potenzial muss erkannt werden und Veranstaltungen, wie der Jobtag leisten dazu einen guten Beitrag. Auch auf die Problematik des Fachkräftemangels ist der LBB eingegangen und dabei betont, wie wichtig Veranstaltung dieser Art sind.
Der Landesbehindertenbeauftragte bedankt sich bei allen Teilnehmenden und Besucher:innen des Jobtags sowie dem Martinsclub e. V. für die Durchführung dieser Veranstaltung! Wir freuen uns auf eine Wiederholung!
500 Demonstrant:innen (nach Angabe von Radio Bremen) haben sich Ende September 2024 lautstark unter anderem für den Inflationsausgleich für die Werkstattbeschäftigten und für die Abschaffung der Entgeltanrechnung der Grundsicherung ausgesprochen. Der Landesbehindertenbeauftragte ist einer Einladung vom Werkstattrat der Werkstatt Bremen gefolgt. Kai J. Steuck hat in Vertretung von Arne Frankenstein einen Redebeitrag gehalten. In diesem Beitrag hat der LBB deutlich gemacht, dass der Werkstattrat Recht hat, wenn er mehr Geld fordert. Der Beauftragte hält die aktuelle Rechtslage zur Struktur und zur Bezahlung in Werkstätten für grundlegend problematisch und in der jetzigen Form unvereinbar mit den Vorgaben der Verfassung und der UN-BRK. Die Bundesregierung hatte eine Studie in Auftrag gegeben („Studie zu einem transparenten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entgeltsystem für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten für behinderte Menschen und deren Perspektiven auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“). Diese Studie bzw. der Abschlussbericht vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales von Juli 2023 hatte zum Ziel, ein transparentes, nachhaltiges und zukunftsfähiges Entgeltsystem zu entwickeln.
Der LBB hat sich mit der LAG der Werkstatträte verständigt, das Thema, nachdem jetzt die Ergebnisse der Studie vorliegen, in der nächsten Sitzung des Landesteilhabebeirats intensiv als Schwerpunkt zu bearbeiten.
Im Sommer 2023 hat sich das Beratungsteam der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA) beim Landesbehindertenbeauftragten vorgestellt. Die EAA soll in Bremen die Inklusion im Betrieb fördern. Seit Anfang 2023 informiert das Team um Katharina Lammers und Michael Rockstein Arbeitgeber über Unterstützungsmöglichkeiten, lotsen sie durch den Prozess und empfehlen zielgerichtete Maßnahmen zur Einstellung von Menschen mit Behinderungen. Nähere Informationen sind unter www.ifd-bremen.de/eaa zu erfahren.
In den informativen Gespräch kamen viele Ideen und Möglichkeiten zur Ausrichtung der zukünftigen Arbeit der EAA, die Arne Frankenstein mit seinem Team gerne unterstützt. Der LBB freut sich, dass nun auch in Bremen die EAA ihre Beratungstätigkeit aufgenommen hat. Wir werden in Kontakt bleiben und die Arbeit gerne konstruktiv begleiten.
buten un binnen Beitrag vom 28. September 2023
Im Juni 2023 hat der Schüler Ninjo Tittelbach (9. Klasse am Gymnasium Horn) Arne Frankenstein im GuckMal-Atelier von Petri & Eichen (Diakonische Kinder- und Jugendhilfe Bremen) im Rahmen des DUOdays begleitet. Das Konzept des DUOdays ist einfach: Ein Betrieb oder Stelle des öffentlichen Dienstes öffnen für einen Tag einer behinderten Person ihre Türen. An diesem Tag bilden Mitarbeiter:in des Betriebs und ein behinderter Mensch ein DUO. Für Ninjo hat der Aktionstag die Möglichkeit geboten, einen Einblick in den Arbeitsalltag des Landesbehindertenbeauftragten zu gewinnen und Arne Frankenstein hatte die Chance, Ninjo näher kennen zu lernen. Ausgerichtet wird der DUOday vom Verein für Innere Mission in Bremen (Projekt MitArbeit) gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schule und den Unternehmensverbänden im Lande Bremen.
Hier kommen Sie zur Homepage des DUOdays
Im GuckMal soll es „Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden, die Vielfältigkeit und Andersartigkeit menschlicher Eigenarten kennen zu lernen, wertzuschätzen und gemeinsame Erfahrungen zu machen“. Das Ziel ist, künstlerisch einen Ort der Begegnung und des wertfreien Miteinanders zu schaffen.
Das GuckMal zeigt, dass wir dringend mehr inklusive Räume brauchen, in denen Jugendliche ihre Freizeit selbstverständlich zusammen verbringen können. Die Freizis spielen hierbei eine wichtige Rolle und sollten weiter in diesem Sinne gestärkt werden.
Im Rahmen eines 2-stündigen Besuchs haben sich Andreas Conrads und Kai Baumann im März 2023 mit Herrn Druba und Frau Bergmann über die Grenzen und Möglichkeiten "Anderer Leistungsanbieter nach § 60 SGB IX" im Arbeitsbereich ausgetauscht. Es wurde deutlich, dass das Angebot eine gute Alternative zur einer klassischen Werkstatt ist. Zur Zeit befindet es sich noch im Aufbau und der Bekanntheitsgrad bei potenziellen Nutzer:innen ist noch zu erhöhen. Ebenso ist eine gute Vernetzung mit möglichen Arbeitgebern der Region wichtig, damit das Modul "betriebliche Inklusion" vielen den Einstieg auf den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht.
Im Land Bremen haben sich viele Projekte auf den Weg begeben, um die Teilhabe behinderter Menschen an Arbeit in den Fokus zu nehmen. Um die einzelnen Bausteine in dem Handlungsfeld sinnvoll zusammenzuführen, hat das Team des Landesbehindertenbeauftragten im Juni 2022 ein Netzwerkgespräch initiiert. Auf Anregung der Gruppe wurde im Nachgang die Broschüre
erstellt. Darin werden die einzelnen Projekte und Initiativen vorgestellt. Die Broschüre ist barrierefrei und soll einen Beitrag für die weitere Vernetzung darstellen.
Auch im kommenden Jahr wird es einen niedrigschwelligen Austausch geben. Sofern Ihr Projekt bislang noch nicht berücksichtigt wurde, nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit uns auf.
Arne Frankenstein machte im Sommer 2022 anlässlich der Geschehnisse bei der Werkstatt Bremen deutlich, dass alle Werkstätten im Land Bremen weitere Entwicklungsschritte vollziehen müssen, um ihren Beitrag für die Herstellung eines umfassend inklusiven Arbeitsmarkts zu leisten. Die menschenrechtlichen Vorgaben der UN-BRK verlangen dies. Von den Werkstätten im Land erfordert die Umsetzung erhebliche weitere Anstrengungen, die durch den Senat gesteuert und unterstützt werden müssen.
Im Juli 2022 ist Sarah Rohlfs für die Regionalredaktion von bremen eins der Frage nachgegangen, wie es um die Teilhabe behinderter Arbeitnehmer*innen bei öffentlichen Arbeitgeber*innen im Land Bremen bestellt ist. Nach einer allgemeinen Einführung (ab wann gilt man als schwerbehindert) geht Rohlfs unter anderem darauf ein, dass nur jeder fünfte Betrieb in Bremen die gesetzliche Schwerbehindertenquote erfüllt. Wie es dabei um die öffentlichen Arbeitgeber*innen bestellt ist und wie Arne Frankenstein über mögliche Vorbehalte von Arbeitgeber*innen denkt, hören Sie anliegend.
In der Ende 2021 erschienenen Ausgabe des Magazins „Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven“ gibt es ein Interview mit Arne Frankenstein. Der LBB äußert sich darin beispielsweise, dass wenn die Unternehmen mehr behinderte Menschen in Arbeit bringen das gerade mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel in ihrem eigenen Interesse ist. Besonders hapert es an den Übergängen zwischen den Werkstätten für behinderte Menschen und dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Hier liegt die Übergangsquote bei weniger als einem Prozent pro Jahr.
Der Tipp des LBB an die Unternehmen: Einfach ausprobieren und damit anfangen behinderte Menschen einzustellen, wenn sie fachlich geeignet sind. Es ist Bestandteil von Führungskultur, unterschiedliche Menschen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten wahr- und ernstzunehmen. Das ist bei behinderten Menschen nicht anders als bei allen anderen Beschäftigten auch.
Inklusion: Ungenutztes Fachkräftepotenzial mit „viel Luft nach oben“
Der Austausch mit jungen Leuten ist dem LBB besonders wichtig. Umso mehr hat sich der LBB gefreut, im November 2021 im Rahmen des Social Entrepreneurship Camp "Inklusion in der Arbeitswelt" gemeinsam mit Studierenden Ideen und Lösungsansätze zur besseren Teilhabe behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt zu entwickeln. Das Seminar wurde durch die gemeinnützige Hilfswerft gGmbH in Kooperation mit dem Amt für Versorgung und Integration Bremen und mit Unterstützung des Lehrstuhls für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship der Universität Bremen durchgeführt. Fachinputs von Expert:innen begleiteten die Teilnehmenden mit ihren Erfahrungen. Der LBB war dort durch seinen Stellvertreter vertreten, der nach einem Impulsvortrag über die Arbeit des LBB sich als Feedbackgeber Zeit für jedes der Teams genommen hat, um die Ideen der Studierenden zu verfeinern.
Der Bremerhavener Inklusionspreis prämiert vorbildliche Praxisbeispiele in der Ausbildung und (Weiter-)Beschäftigung von Menschen mit
besonderen Herausforderungen.
Immer mehr Unternehmen erkennen das große Potenzial von Menschen mit besonderen Herausforderungen. Sie wissen, welche Chancen Inklusion im Betrieb mit sich bringt: Sie trägt zur Fachkräftesicherung bei, stärkt die Vielfalt im Betrieb und kann so zur starken und nachhaltigen Weiterentwicklung des Unternehmens beitragen.
Ende 2016 thematisierte der Weser Report die Situation von schwerbehinderten Menschen auf dem Ersten Arbeitsmarkt.
Fazit: In der Mindestquote liegen Bremer Unternehmen weit unter Bundesschnitt. 448 von 1536 betroffene Unternehmen in der Hansestadt bieten überhaupt keinen Arbeitsplatz für Menschen mit Handicap – und müssen zahlen. Zum Artikel
Zum Thema Arbeit von Menschen mit Behinderung hat die "Aktion Mensch" im Dezember 2013 ihr Inklusionsbarometer vorgestellt. Die Erhebung zeigt deutlich auf, dass die Arbeitslosenquote von behinderten Menschen derzeit bei 14 % liegt und demnach annähernd doppelt so hoch ist wie die von Nichtbehinderten. Weiter sind unter anderem auch die Anträge auf Kündigung von Menschen Schwerbehinderung gestiegen.
Dr. Joachim Steinbrück sieht in diesem Bereich einigen Nachholbedarf. So gab er im Interview mit dem Weser-Kurier an, dass sich seines Erachtens das Problem auch in Bremen verfestigt hat.
Das beiliegende Konzept wurde durch die Geschäftsführerin der "Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e. V.", Dr. Sigrid Arnade, während eines Treffens der "Arbeitsgruppe schwerbehinderte Menschen" vorgestellt. Das zentrale Element des Konzepts
"Job-Win-Win" ist die Bildung eines Netzwerks aus Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Unter anderem sollen die Mitglieder des Netzwerks andere Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber von dem (Mehr)Wert der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen überzeugen.
Hier geht es zum Konzept (pdf, 410.8 KB)
Die Studie „Wie kann die Integration von schwerbehinderten Menschen in den ersten Arbeitsmarkt besser gelingen? Einstel-lungsgründe und –hemmnisse in Unternehmen im Land Bremen“ wurde vom Bremer Versorgungs- und Integrationsamt beim Institut für Arbeit und Wissenschaft in Auftrag gegeben. Die Erhebung resultierte daraus, da das Integrationsamt, trotz einer umfangreichen Informations- und Aufklärungsarbeit, immer wieder Beschäftigungshemmnisse der privaten Wirtschaft gegenüber schwerbehinderten Menschen feststellt.
Das Ziel der wissenschaftlichen Erhebung bestand darin, die Beschäftigungschancen bzw. -hemmnisse von schwerbehinderten Menschen in privaten Unternehmen im Land Bremen zu ermitteln und damit dazu beizutragen, dass Beratungsangebote besser mit den betrieblichen Anforderungen sowie den Bedarfen der schwerbehinderten Menschen abgestimmt werden. Im September 2010 wurde die Studie in der Bremer Handwerkskammer vorgestellt.
Die komplette Studie (nicht barrierefrei) (pdf, 2.3 MB)