Anfang Dezember veranstaltete der AK Protest einen Fachtag zum Thema "Armut und Behinderung". Die vielen wichtigen Hinweise von Menschen mit Behinderungen haben verdeutlicht, dass das Thema drängender ist denn je.
Arne Frankenstein machte in seinem Redebeitrag deutlich, dass das Thema umfassend auch auf Landesebene verfolgt werden muss. Dazu gehört aus Sicht des Landesbeauftragten ein Teilhabebericht zu den Lebenslagen behinderter Menschen ebenso wie die Stärkung von Erwerbschancen und Angeboten der Daseinsvorsorge, vor allem in den Quartieren. In der aktuellen Krise braucht es zudem Sicherungsmechanismen, die unbürokratisch verhindert, dass Menschen in Armut oder gar Existenznot geraten.
Lesen Sie dazu das Grußwort zum Fachtag von Arne Frankenstein. (pdf, 67.4 KB)
Im Rahmen der #TourDeBremé haben Arne Frankenstein und Kai Baumann im Dezember 2022 das Jugendgemeinschaftswerk in St. Magnus besucht. Neben Häuser der sogenannten Besonderen Wohnformen betreibt das JGW eine Tagesförderstätte. Im Austausch mit dem Geschäftsführer Jens Hartmann und der Leiterin der Tagesförderstätte Ilona Schmidt ging es unter anderem um notwendige Raumkapazitäten, um mit den Nutzer:innen binnendifferenziert arbeiten zu können. Wir bedanken uns für den offenen Austausch und den Einblick in die Arbeit
Am 1. Dezember hat der Landesbehindertenbeauftragte die Paula-Modersohn-Schule in Bremerhaven besucht. Der „Paula“ kommt eine Vorreiterrolle als inklusive Schule zu. Inklusion wird als Auftrag verstanden, jedes Kind als besonderes und einmaliges Kind zu erkennen und unterrichtlich durch die pädagogischen Lehr- und Fachkräfte zu unterstützen. Nach einer Begrüßung durch den Schulleiter, Herrn Dr. Wolff, und der Vorstellung des Inklusionsverständnisses der Schule, wurde der Landesbehindertenbeauftragte von drei sehr engagierten Schulführer:innen durch die Schule geführt und konnte sich von dem ansprechenden inklusiven Raumkonzept überzeugen. Auch die Teilnahme an einer Unterrichtsstunde zeigte, dass die „Paula“ neue Unterrichtswege geht: Weg von dem „klassischen“ Frontalunterricht hin zu einem individualisierten – auf die einzelnen Schüler:innen abgestimmten - Unterricht. Der Aussage von Herrn Dr. Wolff “Inklusion ist ein zentrales Element für eine demokratische Gesellschaft“ kann vom Landesbehindertenbeauftragten noch hinzugefügt werden „und die Paula leistet einen wichtigen Beitrag hierzu“. Vielen Dank an das Team der Paula-Modersohn-Schule für die beeindruckende Vorstellung der Paula!
Ende November war unser Team zu Besuch im Haus Isenberg. Arne Frankenstein und Kai Baumann informierten sich über die Angebote der Wohnungslosenhilfe in Bremen. Es war ein sehr lebhafter und spannender Austausch: Eveline Braschkies gab Einblicke in das Zusammenleben ehemals wohnungsloser Männer im Haus Isenberg, Britta Pundt stellte das frauenzimmer und die Notunterkunft für Frauen vor. Viele erste Fragen konnten beim Kennenlernen gestellt werden und für die Zukunft gemeinsame Themen zu Inklusion und Teilhabe auch in der Wohnungslosenhilfe ausgemacht werden. Wir bedanken uns sehr herzlich für den Besuch und freuen uns auf zukünftige Fortsetzungen.
Anfang November tauschten sich Arne Frankenstein und Kai Baumann im Meybohm´s Hof in Arsten mit der Hospizhilfe Bremen e.V. und der AWO Integra gGmbH aus. Der Landesbehindertenbeauftragte begrüßt die enge Zusammenarbeit der beiden Institutionen um eine zugewandte Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen von Hospizarbeit und palliativer Versorgung in Bremen umzusetzen. Die zugewandte Versorgung von geistig behinderten Menschen im Rahmen von Hospizarbeit und palliativen Versorgungskonzepten hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit einer würdevollen Begleitung in der letzten Lebensphase findet auch im Land Bremen verstärkt Einzug in Konzepten und Strategiepapieren von Leistungsanbietern. Wir danken allen Teilnehmer:innen für den Einblick und dem offenen Austausch.
Wie erging es Menschen mit Behinderung in der DDR? Wie stellte sich die Lage von Familien mit behinderten Kindern dar? Wo gab es Unterschiede zur Bundesrepublik? Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich Landesbehindertenbeauftragte gemeinsam mit Pia Schmüser, Swantje Köbsell, Jörn Neitzel und dem Publikum im Anschluss an den Kinofilm "Rückwärtslaufen kann ich auch".
Es geht um die Entscheidung Regelschule oder Sonderschule, um den stetigen Kampf von Eltern und der Haltung des Lehrpersonals gegenüber der Regelbeschulung behinderte Kinder. Punkte, die aus Sicht von Arne Frankenstein bis heute zu Teilen nicht abschließend teilhabeorientiert gelöst sind.
Um die Situation von queeren Menschen mit Beeinträchtigungen in Bremen sichtbar werden zu lassen, fand am 17. Oktober 2022 der Fachtag Vielfalt und Inklusion im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft statt. Er bildet den Auftakt auch für eine bessere Vernetzung der Organisationen und Strukturen in beiden Lebensbereichen.
Arne Frankenstein dazu:
Ich begrüße es auch, dass mit dem Fachtag ein Startpunkt gesetzt wird, Bereiche zusammenzubringen die in Bremerhaven und Bremen auf zivilgesellschaftlicher, auf politischer und auf Verwaltungsebene bisher nur von engagierten Einzelpersonen zusammengebracht werden. Für Menschen, die intersektional betroffen sind, ist dies wichtig, und gleichzeitig ist es auch ein klares Statement. Es zeigt darüber hinaus, wie wichtig es ist, die Betroffenheit von mehreren potentiellen Diskriminierungsdimensionen in den Blick zu nehmen
Ausführliche Dokumentation des Fachtags Vielfalt und Inklusion
Am 12. Oktober haben wir uns im Rahmen der „Tour de Brême“ das neu entstehende Quartier „Stadtleben Ellener Hof“ im Herzen von Bremen-Osterholz angesehen. Frau Schöbel (Koordinatorin Stadtleben Ellener Hof) hat uns in Begleitung des Vorstandsvorsitzenden der Bremer Heimstiftung Herrn Vater sowie Herrn Schauppner (Leiter Neue Wohnformen Bremer Heimstiftung) durchs Quartier geführt. Uns wurde die Holz-Hybrid-Bauweise erläutert und erfuhren dabei, dass es hier auch noch freien Rollstuhlgerechten Wohnraum zu mieten gibt. Wir haben Stopps eingelegt bei der von der „bras e. V. betriebenen Fahrradstation mit -vermietung und Selbsthilfe-Werkstatt, die auch ein sog. Rollstuhlfahrrad zur Vermietung vorhält. Ein weiterer interessanter Stopp war dann das inklusive Gästehaus Maribondo mit Bistro und Dorfladen der Stiftung Maribondo das Floresta. Neben der Besichtigung der Kultur Aula war dann noch besonders beeindruckend das Wohnangebot des Martinsclubs e. V. kennen zu lernen. Die Nutzer:innen leben dort seit September vergangenen Jahres und gaben uns einen sehr authentischen sowie persönlichen Einblick in ihren Alltag. Nach drei Stunden im Quartier Stadtleben Ellener Hof hatten wir eine Vielzahl am positiven Eindrücken gewonnen. Wir haben unsere Beratung und Einbindung bei der weiteren baulichen sowie inklusiven Entwicklung angeboten und freuen uns auf einen weiteren Besuch im kommenden Jahr. Weiteres kann auf folgender Homepage nachgelesen werden.
Im Festsaal der bremischen Bürgerschaft fand Ende September ein Empfang des Bremer Landesbehindertenbeauftragten zu den Koordinaten der bremischen Behindertenpolitik statt. Der Beauftragte und sein Team bedanken sich bei den zahlreichen Gäste für ihr Interesse an unserer Arbeit.
Am 28. September hat Arne Frankenstein an einem Bürgerforum mit dem Thema „Angehörige mit hohem Unterstützungsbedarf zu Hause pflegen und behandeln – ein machbares ‚Mensch-über-Bord-Manöver‘?“ auf dem Podium teilgenommen.
Das Bürgerforum, das in der Kulturkirche St. Stephani stattfand, von Ninia LaGrande moderiert worden ist und online bei Youtube im Livestream zu verfolgen war, fand im Rahmen des 14. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in Bremen statt.
Im Zentrum der Diskussion von Expert:innen aus dem Bereich der Palliativversorgung mit dem interessierten Publikum stand die Frage, wie ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben zuhause ermöglicht werden kann. Deutlich geworden ist, dass die Palliativversorgung noch viel mehr als Querschnittsthema mitgedacht und flächendeckend ermöglicht werden muss.
Gerade die dramatische Personal-Situation bei der Versorgung pflegebedürftiger und behinderter Menschen muss ein Umdenken in der Ressourcensteuerung bewirken. Der Landesbehindertenbeauftragte hat sich vor diesem Hintergrund in seinem Schlusswort auch dafür ausgesprochen, innovative Konzepte der sozialräumlichen personenzentrierten Unterstützung von pflegebedürftigen und behinderten Menschen mehr als bislang zu erproben. Denn klar ist vor allem auch: das Thema betrifft viele Menschen auch jüngeren Alters und muss gesellschaftlich im Zusammenhang mit der Teilhabe behinderter Menschen mehr beachtet werden.
Auf seiner “Tour de Brême” besuchte Arne Frankenstein am Dienstag, 26. Juli die Hans-Wendt-Stiftung. Bei dem zwiestündigen Austausch stand die Situation behinderter Kinder und Jugendlicher im Fokus. Nach einer kurzen Einführung, in der Stiftungsvorstand Jörg Angerstein die Stiftung näher vorstellte, einen Blick auf die Historie warf und aktuelle Entwicklungen und Projekte erörterte, stand die Interdisziplinäre Frühförderung auf der Agenda des Besuchs. Birgit Kramer, Bereichsleitung Pädagogik, sowie Nadine Stahl, Leitung der Interdisziplinäre Frühförderung, gaben unserem Büro einen Einblick in die Strukturen, Rahmenbedingungen, Antragswege, Leistungsformen und Umsetzungsorte für Frühförderung. Auch die Therapiedurchführung in der Pandemie, der zunehmende Bedarf an Frühförderung sowie die Aspekte Teilhabe und Inklusion wurden in dem Gespräch vertieft. Wir bedanken uns recht herzlich bei den Kolleg:innen der Hans-Wendt-Stiftung für den offenen Austausch zur Situation behinderter Kinder und Jugendlicher in Bremen.
Im Rahmen der „Tour de Breme“ hat Arne Frankenstein Mitte Juli GutsKinder e.V. besucht. Der Verein ist 2015 von Anna Kreyenhop gegründet worden. Aus vielen persönlichen Erfahrungen heraus bietet der Verein für Kinder mit und ohne Behinderung Ferien- und Freizeitgestaltung an. Derzeitige Angebote sind die "Tenniskinder" und die "Kreativkinder". Im Rahmen der Ferienfreizeit werden auch Tagesausflüge mit den Teilnehmer:innen unternommen.
Der Wunsch des Vereins ist es, dass sich Ferien- und Freizeitgestaltungen künftig inklusiv aufstellen und allen Kindern eine Teilhabe ermöglichen. Arne Frankenstein unterstrich in dem Gespräch, dass kaum ein Lebensbereich sich so gut als gesellschaftlicher Motor für Inklusion eignet wie der Sport. Aus seiner Sicht besteht hier noch Luft nach oben im Land Bremen. Gutskinder finanziert sich aktuell ausschließlich aus Spenden. Das 42köpfige Mitarbeiter*innen-Team besteht hauptsächlich aus ehrenamtlich Engagierten.
Wir danken Anna Kreyenhop, Vlastimila Carranza und dem gesamten Team für den spannenden Austausch.
Arne Frankenstein und Stefanie Petersen haben Ende Juni im Rahmen der LBB-Besuchstour das Nachtcafé (psychiatrische Hilfe durch die Gemeinschaft) in Walle besucht. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Herrn Schäfer-Hockmann (Leitung Nachtwerk) und Frau Segers (Öffentlichkeitsarbeit) erhielt der LBB in den Räumlichkeiten des Nachtcafés einen Einblick in das Angebot des Nachtwerk Bremens. Das Nachtcafé, welches täglich von 20:00 Uhr bis 1:00 nachts geöffnet ist, bietet Gesprächs- und Kontaktmöglichkeiten für Menschen in Krisensituationen. Vorort sind zwei Mitarbeiter*innen der Bremer Werksgemeinschaft als kompetente Ansprechpartner*innen. Der LBB bekam bei einem kühlen Glas Wasser einen guten Eindruck von der angenehmen Atmosphäre des Nachtcafés. Neben dem Nachtcafé wird vom Nachtwerk ein nächtliches Krisentelefon für ganz Bremen angeboten. An dieses können sich Menschen mit einer psychischen Erkrankung nachts wenden, wenn sie in einer schwierigen Situation nicht alleine sein möchten. Vielen Dank an das engagierte Team des Nachtwerks, dass wir seine Arbeit kennenlernen durften!
Anfang 2022 wurde der Landesbehindertenbeauftragten von Matthias Wallraven (City46) gefragt, ob er sich an der Schulkinowoche 2022 beteiligen möchte. Arne Frankenstein hat direkt zugesagt. Und so guckten Mitte Juni vier Schulklassen den Roadmovie "THE PEANUT BUTTER FALCON" in der Gondel. Der Film bot eine Menge an Stoff für das anschließend stattgefundene Gespräch zwischen Schüler:innen und Arne Frankenstein. Zu nenne sind unter anderem Selbstbestimmte Lebensführung, persönliche Zukunftsplanung, unzureichende/ falsche Unterstützungssysteme und das Thema behinderte Menschen in den Medien. Lieber Matthias, nächstes Jahr sind wir gerne wieder am Start...
Künstliche Intelligenz (KI) verändert unseren Alltag bereits in fundamentaler Weise, etwa durch Online-Übersetzungsdienste, Sprachassistenten oder immer selbstständiger fahrende Fahrzeuge. Ihr Einsatz ist jedoch nicht nur mit der Chance verbunden, die Fähigkeiten des Menschen zu erweitern und neues Wissen zu generieren. Auf der anderen Seite mehren sich die kritischen Stimmen, die vor verschärften Diskriminierungen durch KI warnen oder schlicht die Grenzen der Technologie aufzeigen. Künstliche Intelligenz stellt uns als Gesellschaft vor große Herausforderungen – ihr Gebrauch muss im Einklang mit unseren essenziellen gesellschaftlichen Werten erfolgen und frei von Ausgrenzung sein. Wir stellen dieses Thema in den Zusammenhang einer weltweiten Diskussion und europarechtlicher Regelungen und geben auch Einblick in eine aktuelle Ausstellung.
Zur Veranstaltungsreihe Künstliche Intelligenz und Teilhabe
Im Mai 2022 haben wir in Kooperation mit der Kritischen Initiative für Vielfalt und Inklusion (KIVI) sowie dem CITY 46 den letzten Film aus der Reihe "Psychiatire anders denken" gezeigt. Mit der Filmreihe haben wir uns mit einem bunten Publikum mit der Psychiatrie im Land Bremen von gestern, heute und morgen beschäftigt. Zur Veranstaltungsreihe Psychiatrie anders denken
Im Rahmen der Reihe "Lebenslanges Lernen – Alles Inklusive?!" gestaltete die Zentralstelle für barrierefreie Informationstechnik am 30 März den Workshop "Digitalisierung - Barrieren im digitalen Raum (er)kennen und künftig vermeiden".
Die Veranstaltungsreihe der Stadtbibliothek Bremen fand in Kooperation mit dem Referat für Weiterbildung der Senatorin für Kinder und Bildung sowie dem Landesbehindertenbeauftragten statt.
Mit der Veranstaltung ist es dem Landesbehindertenbeauftragten ein Anliegen gewesen, die intensiv geführte Diskussion zur Triage vor dem Hintergrund des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts aufzugreifen und zu vertiefen. In der zweistündigen Fachveranstaltung ging es insbesondere um die Frage, was der Gesetzgeber nun tun muss, um verfassungsgemäße Vorkehrungen zum Schutz behinderter Menschen zu treffen und eine Diskriminierung wirkungsvoll und praxistauglich zu verhindern.
Weitere Informationen unter:
Triage-Situationen diskriminierungsfrei gestalten
Am 17. Februar fand eine Veranstaltung in Kooperation mit dem LBB zum „Lebenslangen Lernen“ statt an der über 170 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet teilgenommen haben.
Arne Frankenstein hat in seiner Begrüßungsrede deutlich gemacht, das die Angebote im lebenslangen Lernen nicht nur gewünscht sind für behinderte Menschen, sondern nach der UN-BRK verpflichtend sind, um ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen zu gewährleisten.
Deutschlands wohl bekanntester Inklusions-Aktivist Raúl Krauthausen ging in seinem Vortrag unter anderem auf das Zusammenspiel von Teilhabe und Teilhabe, also Teilsein ein und beschrieb als „Magie der Inklusion“ die wichtigen Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Seine Vision von Bildung für alle ist, dass alle Angebote einer Stadtbibliothek oder einer Weiterbildungseinrichtung auch für behinderte Menschen entwickelt werden - und zwar von der Programmplanung bis zur Durchführung.
Veranstalter war die Stadtbibliothek Bremen in Kooperation mit dem Referat für Weiterbildung der Senatorin für Kinder und Bildung und dem LBB.
Eine Workshop-Reihe "Lebenslanges Lernen - alles inklusive?!" schließt sich der Veranstaltung an.