Wie bereits in den letzten Jahren wird es auch in 2023 täglich im Advent einen Tipp geben, um digitale Angebote barrierefrei und für alle zugänglich zu gestalten.
Die Serie wird tagesaktuell auf Twitter gepostet. Twitterauftritt des Landesbehindertenbeauftragten
Die Tipps der letzten Jahre werden wir dazu täglich wieder neu für Euch öffnen, denn teilweise werden die diesjährigen Tipps die Tipps der letzten Jahre vertiefen oder ergänzen.
Somit könnt Ihr täglich gleich drei Tipps lesen. Wir wünschen Euch viel Spaß und viele neue Erkenntnisse.
Zum leichten Einstieg in das Thema Digitale Barrierefreiheit können wir Euch den Film „Digitale Barrierefreiheit für jeden jederzeit überall.“ empfehlen.
Begleitend findet Ihr hier eine Übersicht der Kontaktadressen der im Film genannten Überwachungsstellen der einzelnen Bundesländer.
Direktlink zur Vimeo-Seite: Digitale Barrierefreiheit für jeden jederzeit überall.
Ein barrierefreier Internetauftritt, barrierefreie Dokumente und auf Social Media barrierefrei zu posten, nutzt allen und schafft Zugänge, denn Barrieren kann es auch im digitalen Raum geben.
In einem Blogpost bei Inklupreneur haben wir für Euch sehr kurz und knapp die wichtigsten Grundregeln zusammengefasst.
Digital barrierefrei in der Praxis – Die wichtigsten Grundregeln
Bereits in 2007 waren die meisten digitalen Barrieren bekannt, wie dieser Kalender beweist.
Setzt dem endlich ein Ende und hebt die Barrieren auf. Es ist nicht so schwer!
In den nächsten Tagen gibt es hier ein paar grundlegende Tipps.
Heute wagen wir uns etwas tiefer in die Grafik-Design-Jagdgründe und befassen uns mit Texteinblendung auf Bildhintergründen, wie man es oft auf Bildkacheln oder im Kopfteil eines Webauftritts vorfindet.
Idealerweise liegen Bild und Text getrennt vor.
Möchte man doch einmal Bilder mit überlagernden knackigen Claims barrierefrei auszeichnen, gilt es einiges zu beachten.
Folgender Artikel bietet gute visuelle Beispiele für die unterschiedlichen Techniken: Designing Accessible Text Over Images: Best Practices, Techniques, And Resources
Ausnahmen:
Wenn es Bilder sind, die Texte enthalten (z.B. Slogans) und der Text wird direkt daneben im Text wiederholt (z.B. durch eine Überschrift), sollte der Alternativtext leer bleiben.
Wenn es rein dekorative Elemente (bunte Kreise, Pöppel, Schnörkel etc.) sind, sollte der Alternativtext leer bleiben.
In allen digitalen Anwendungen, auch in sozialen Medien, brauchen Bilder Bildbeschreibungen.
Wenn Ihr mit Euren Bildern eine Botschaft senden wollt, dann garantiert mit Bildbeschreibungen, dass diese auch von allen Menschen wahrgenommen werden kann.
Wie das am Besten geht lest ihr z.B. hier:
Artikel Bildbeschreibung (Alternativtext) in Social Media – vier einfache Regeln des DBSV
Ein barrierefreies Video braucht nicht nur Untertitel sondern auch Audiodeskriptionen für die Inhalte, die nicht zu hören sind.
Das bezieht sich zum Beispiel auf nicht gesprochene Texteinblendungen im Video oder sonst nur sichtbare, aber für das Verständnis wichtige Inhalte.
Noch besser ist es, wenn vor dem Filmen daran gedacht wird und gleich alles gut erzählt wird.
Hier findet Ihr 5 Tipps für ein barrierefreies Video.
Wenn Ihr für Euer Video Untertitel erstellt, denkt daran, diese auch so zu gestalten, dass sie gut lesbar sind.
Hier findet Ihr detaillierte Untertitelrichtlinien.
Für die Erstellung von Untertiteln bietet sich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI bzw. AI) an. Mit der Open Source Lösung Whisper AI ist das am eigenen Rechner kostenlos möglich. Die Technik ist schon ausgereift, Satzzeichen und Groß-/Kleinschreibung werden unterstützt. Dennoch muss der Text nach der automatischen Übersetzung noch einmal manuell nachbearbeitet werden. Die so erzeugte Textspur lässt sich auf den gängigen Portalen der Videoanbieter hochladen oder bei Verwendung eines eigenen Videoplayers auf dem Webauftritt problemlos zuschalten.
Hier findet Ihr eine Anleitung für Whisper AI.
Nicht vergessen, Videos brauchen Untertitel, Audios (Podcasts) brauchen Transkripte.
Wie man Spotify-Podcast-Transkripte im Jahr 2022 erhält
Bei Untertiteln sind closed captions zu bevorzugen, d.h. Untertitel, die man bei Bedarf zu- oder abschalten kann und die auch selbst gestaltet werden können (größere Schrift, andere Farbe etc.)
Gerade auf Verwaltungswebseiten, aber auch im Schul- und Hochschulbereich finden wir viele Dokumentformate auf Webauftritten.
Statt die Inhalte barrierefreier direkt als Text auf einer Webseite anzuzeigen, wird einfach schnell eine Powerpoint-Präsentation oder ein eingescanntes Formular als PDF hochgeladen.
Leider sind diese Inhalte meistens nicht barrierefrei.
Damit die Mitarbeitenden, die Bürger*innen, die Schüler- und Studentenschaft diese Dokumente problemlos nutzen können, muss bei der Erstellung einiges beachtet werden.
BFIT Bund hat eine Handreichung von Praktikern für Praktiker herausgegeben, zur Orientierung bei der Erstellung barrierefreier Dokumente im Hochschulkontext.
Der Inhalt und die umfangreiche Linksammlung dieser Handreichung nützen aber natürlich auch Praktikern außerhalb der Hochschule.
Handreichung Barrierefreie Dokumente in Lernkontexten
In dem frei verfügbaren Tool PAC 2021 gibt es eine Screenreaderansicht, die viele Fehler sehr gut visualisiert.
Wenn der Tag-Baum in Adobe nur aus Absätzen besteht, wie im Bild rechts zu sehen ist, obwohl Überschriften deutlich sichtbar im PDF vorhanden sind, ist etwas schiefgelaufen.
Die Überschriften müssen manuell nachgetaggt werden.
Auf Webauftritten veröffentlichte Dokumente müssen ebenso barrierefrei sein, wie der Webauftritt selbst. Dies lässt sich am besten sicherstellen, wenn in allen Prozessen die Barrierefreiheit von Dokumenten bereits berücksichtigt wird. Achte dabei auch auf eine verständliche Sprache und gute Überschriftenstrukturen.
Tipps, Tools und Anleitungen für barrierefreie Dokumente
2023 Tag 5 auf Twitter
Für Microsoft ist inklusives Design ein wichtiges Thema.
Aber was heißt das eigentlich genau?
Ziel ist es, Verantwortliche aus Design und Entwicklung dabei zu unterstützen, Innovationen auf eine Weise zu entwickeln, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Hier findet Ihr einige erklärende und inspirierende Videos sowie Handbücher und Anleitungen.
Microsoft Inclusive Design
Die Sozialheld*innen Akademie bietet dazu vier Schulungsvideos zu dem Themen barrierefreier Medienarbeit, Sprache und Bildsprache über Behinderungen, Kampagnen-Arbeit und Projektmanagement.
Schulungsvideos „Moderne und barrierefreie Medienarbeit“
Wie gendert man barrierefrei? Es gibt noch keine technisch barrierefreien Genderzeichen.
Die Handreichung Gendersensible Sprache in der Bremer Verwaltung hilft weiter.
2023 Tag 6 auf Twitter
Farbkontraste sind nicht nur in Kontext mit Schriften wichtig (siehe unten) sondern auch, wenn über Farbe Information vermittelt wird.
Bei Veranstaltungen findet man auf Webauftritten oft bunte Saalpläne.
Haben die einzelnen Farben zueinander aber einen Kontrast von weniger als 3:1, sind die Kategorien nicht mehr voneinander unterscheidbar.
Tipp: Prüfen Sie Farbkontraste auch in einer Grauansicht. Sind alle Informationen noch erkennbar?
Arbeiten Sie mit guten Farbkontrasten und geben Sie zusätzlich im Text zu einem Saalplan mit an, wo sich die Kategorien befinden. Im Beispiel: Kategorie rot: Reihe 1 - 3 Parkett vor der Bühne, Platz 1-5 Parkett rechts von der Bühne, jeweils Reihe 2 auf dem Rang etc.
Nicht nur Schriften und Links müssen einen guten Farbkontrast haben, auch Formularelemente müssen sich gut erkennbar vom Hintergrund abgrenzen.
Hier reicht ein Kontrast von 3:1.
Deswegen: Gute Rahmenfarben vergeben, damit Eure Formularfelder auch als solche sofort gesehen werden können.
Wenn ihr Diagramme präsentiert, achtet darauf, dass die Diagrammelemente nebeneinander auch kontrastreich genug (oder unterschiedlich gemustert) sind.
Im Zweifel hilft auch mal ein Schwarz-Weiß-Ausdruck. Lassen sich Unterschiede hier erkennen?
Weitere Infos zum Thema:
Barrierefreie Kontraste
Die Schriften einer digitalen Anwendung sollten mindestens einen Kontrast von 4.5:1 zum Hintergrund haben. Besser wäre 7:1.
Überprüfen könnt Ihr es z.B. mit diesem Tool:
Colour Contrast Analyser (CCA)
Im Firefox könnt ihr z.B. über die "Werkzeuge für Webentwickler – Barrierefreiheit – Simulieren" in der Menüleiste oben eure Webseite betrachten, wie manche Farbfehlsichtige sie sehen.
2023 Tag 7 auf Twitter
Die Bedeutung von Überschriften haben wir Euch ja bereits in den letzten beiden Jahren kurz erklärt.
Genauso hilfreich ist aber auch die Unterteilung einer Webseite in einzelne Bereiche, sogenannte landmarks.
Kopf- und Fußteil der Seite werden definiert, ebenso der Hauptbereich und die Navigation sowie weitere Seitenbereiche oder Suchformulare.
Bei Screenreadernutzung können diese Bereiche gezielt angesteuert werden, so dass z.B. mit einem einheitlichen Tastendruck unkompliziert der Hauptbereich der Webseite vorgelesen werden kann oder die Sucheingabe.erreicht werden kann.
Sehr gut beschrieben wird es in folgendem Artikel:
Scott O'Hara - Accessible Landmarks
Überschriften sind bei Screenreadernutzung Gold wert, um die Struktur einer Seite gut erfassen zu können.
Wichtig: Nur eine Hauptüberschrift je Seite.
Idealerweise die gleiche wie der Seitentitel / der ausgewählte Navigationspunkt.
Im Folgenden mit Unterüberschriften gut strukturieren.
Nicht nur Fettschrift verwenden, Überschriften auch semantisch und konsistent als Überschriften kennzeichnen.
Sowohl im Webauftritt als auch bei Euren Dokumenten gilt:
Zeichnet Überschriften auch als Überschriften aus!
Nicht nur visuell fett machen, sondern z.B. in Office dem Text die passende Formatvorlage Überschrift zuweisen.
In Webauftritten h1 bis h6 verwenden.
In geordneter Reihenfolge.
Überschriften sollten eindeutig sein, sich nicht wiederholen.
Es sollte nur eine Hauptüberschrift h1 je Seite/Dokument geben.
Das erleichtert deutlich die Übersicht und ermöglicht es, gewünschte Inhalte gezielt anzusteuern.
Umfassendere Informationen findet ihr z.B. in diesem alten aber noch immer gültigen Artikel aus dem Jahr 2009 (überarbeitet in 2013):
Großer fetter Text macht noch lange keine Überschrift
2023 Tag 8 auf Twitter
Schnell ist auf einer Webseite ein Link gesetzt, viel kann man damit doch nicht falsch machen, oder?
Oder? Lest einfach mal diesen sehr schöner Artikel, der eine Vielzahl von Link-Barrieren erklärt.
Designing Better Links For The Web
Oft öffnen sich Links auch unangekündigt in neuen Fenstern. Das kann irritieren, weil vielleicht nicht wahrgenommen wird, dass die Seite verlassen wurde oder weil plötzlich der Zurück-Button nicht mehr funktioniert.
Es ist kein Verstoß gegen die WCAG-Kriterien, aber es wird davon abgeraten. Auf jeden Fall muss im Vorfeld auf sich neu öffnende Fenster hingewiesen werden.
Siehe zu dem Thema auch
Standard fast jeder Webseite ist das Logo oben links, das mit der Startseite verlinkt ist.
Die Bildbeschreibung lautet deswegen oft "Logo Firma x".
Hier ist aber das Linkziel deutlich wichtiger, d.h. der beschreibende Text muss "Zur Startseite" lauten oder alternativ "Zur Startseite Firma x".
So wird bei Linklistennutzung im Screenreader schnell deutlich, wohin der Link führt.
Links immer aussagekräftig gestalten!
Nicht einfach nur Wörter wie "HIER" oder "DOWNLOAD" verlinken, sondern stets das Ziel/Zweck verlinken.
Das hilft nicht nur bei Screenreadernutzung und Sprachsteuerung sondern verbessert auch allgemein die Lesbarkeit Eurer Angebote.
2023 Tag 9 auf Twitter
Ihr ärgert Euch über eine Barriere auf einem Webauftritt.
Zum Glück gibt es eine Barrierefreiheitserklärung.
Ihr schildert Euer Problem und bekommt nach zwei Wochen noch keine Rückmeldung?
Die Barriere wird nicht behoben?
Es passiert einfach gar nichts?
In dem Fall könnt Ihr Euch an Eure Durchsetzungsstelle wenden.
In mehreren Videos haben die Durchsetzungsstellen einiger Bundesländer die wichtigsten Informationen für Euch zusammengestellt.
Digitale Barrieren melden
Ein Webauftritt ist wie ein Garten, der ganzjährig gepflegt werden sollte.
Er muss zwar nicht winterfest gemacht werden, aber gemäß §7 Absatz 6 BITV ist die Erklärung zur Barrierefreiheit jährlich und bei jeder wesentlichen Änderung der Website oder der mobilen Anwendung zu aktualisieren.
Damit ist natürlich nicht gemeint, dass Sie nur die Jahreszahl neu eintragen.
Nein, es ist ein Aufruf und eine gute Erinnerung, die Inhalte und Neuerungen Ihres Webauftritts erneut auf Barrierefreiheit zu überprüfen, damit diese auch im nächsten Jahr für alle Menschen zugänglich sind.
Fangen Sie schon mal an mit dem Frühjahrputz!
Wie muss eine Erklärung zur Barrierefreiheit aussehen?
Was gehört alles hinein?
Besonderheit: Die ZenbIT stellt zentral für alle bremischen Angebote kostenfrei die zugehörige Version in Gebärdensprache und Leichter Sprache zur Verfügung.
Weitere Infos unter dem passenden Aufklappmenüpunkt bei der
Zentralstelle für barrierefreie Informationstechnik
2023 Tag 10 auf Twitter
Am heutigen Sonntag überlegen wir einmal, wie rein technisch betrachtet ein barrierefreies Formular aufgebaut sein muss.
Folgender Artikel bietet mit Praxisbeispielen eine gute Einleitung für eure HTML-Logik:
11 HTML best practices for login & sign-up forms
Aber nicht vergessen, gute technische Auszeichnung reicht nicht!
Ergänzend zu den bereits in dem Artikel genannten Punkten gibt es noch viele weitere Faktoren, die ein gutes Formular ausmachen.
Auf Webauftritten werden manchmal Inhalte versteckt, weil sie vielleicht später eingeblendet werden, Zusatzinformationen für Screenreadernutzende darstellen etc.
Technisch gibt es verschiedenen Möglichkeiten, leider wird oft die falsche für den jeweiligen Zweck gewählt.
Hier die drei bekanntesten Methoden und ihre Unterschiede.
1. display:none; wird im CSS-Stylesheet definiert
Der Inhalt wird vor ALLEN Endgeräten versteckt. Auch für Screenreadernutzende ist er nicht lesbar. Macht also nur Sinn, wenn Inhalte für ALLE unsichtbar sein sollen, weil sie z.B. später interaktiv eingeblendet werden (Akkordeon, Formularelemente, Diashow o.ä.)
2. aria-hidden="true" als Attribut eines HTML-Tags
Der Inhalt wird vor Screenreadern versteckt, ist aber visuell vorhanden.
Macht in Ausnahmefällen Sinn, wenn z.B. Inhalte doppelt vorhanden sind oder z.B. bei Kacheln auf Webseiten, wenn sich Links wiederholen, es viele zusätzliche doppelte "Mehr"-Links gibt, die die Übersicht erschweren etc.
3. über eine sr-only-Technik
Der Inhalt wird per CSS visuell versteckt, ist aber für Screenreader zugänglich.
Macht Sinn für zusätzliche Linkauszeichnungen, Hinweise etc.
Es gibt verschiedene Ansätze dafür, z.B. den Inhalt außerhalb des sichtbaren Bildschirmbereichs zu platzieren oder den Inhalt auf 1 Pixel Breite und Höhe zu schrumpfen.
Siehe z.B. Improved .sr-only
Es macht keinen Sinn, diese Technik anzuwenden, wenn Inhalte erst später sichtbar werden sollen (z.B: durch Knopfdruck). Hier muss display:none; genutzt werden (für alle unsichtbar).
Ich bin kein Roboter – Komplizierte visuelle Ratespielchen (Captchas) kommen in Formularen zum Einsatz und sollen sicherstellen, dass nur Menschen die Formulare befüllen. Das können aber nicht alle Menschen und einige Roboter können diesen Schutz inzwischen umgehen!
Oft wird zusätzlich zu unleserlichen Zeichen eine Audiovariante angeboten. Schlechtestenfalls passiert das in einem Player, der selbst nicht barrierefrei bedienbar ist oder die Ausgabe der Ziffern erfolgt auf englisch. Falls unbedingt erforderlich, setzt andere Methoden ein!
Ein Zeitlimit für die Eingabe größer als x Sekunden, einfache Fragen, für die man nur ein Textfeld ausfüllen muss (Ist Feuer heiss? Was ist eins plus eins?), visuell versteckte Eingabefelder (Honeypots) mit "nicht ausfüllen"-Hinweis für Screenreadernutzende im Label etc.
Es gibt viele andere Möglichkeiten. Fragt Euch auch, ob ein Captcha überhaupt erforderlich ist? Eine vernünftige Validierung der Eingaben reicht zur Sicherung eventuell auch aus.
Anbei ein bisschen Lesestoff zu dem Thema.
Nachtrag 2023:
Wir hatten es bereits geahnt, inzwischen gibt es eine Studie dazu: Roboter / Bots sind besser darin, Captchas zu umgehen, als Menschen selbst. Diese Technik schützt Ihr Formular heutzutage also kaum noch vor Spam.
Stattdessen werden Menschen davon abgehalten, Formulare auszufüllen.
AI bots are now outperforming humans in solving CAPTCHAs
2023 Tag 11 auf Twitter
Über die Funktionsweise von Overlay-Tools und deren mögliche Auswirkungen auf die digitale Barrierefreiheit informierte in einer Online-Veranstaltung der Ausschuss für barrierefreie Informationstechnik. Neben technischen Aspekten wurden auch die Auswirkungen auf die Nutzenden vorgestellt und inwieweit die gesetzlich geforderte Konformität mit Overlay-Tools erreicht werden kann.
Zur Veranstaltungsdokumentation und zum Videomitschnitt: Informationen zum Einsatz von Overlay-Tools
Manche Toolanbieter versprechen, Webseiten mit einem Overlay barrierefrei zu machen.
Das heißt, mit einem oder manchmal auch sehr vielen Knopfdrücken wird ein Webauftritt dynamisch browserseitig so eingestellt, dass er barrierefrei bedienbar ist.
Ist das zu einfach, um wahr zu sein? Und kann eine barrierefreie Seite überhaupt ohne Einbeziehung von Menschen mit Einschränkungen entstehen?
Folgender Artikel bietet einen guten Einstieg in das Thema:
Gemeinsame Einschätzung der Überwachungsstellen des Bundes und der Länder für die Barrierefreiheit von Informationstechnik zur Verwendung von Overlay-Tools.
Overlay-Tools, die versprechen, den Webauftritt per Mausklick barrierefrei zu machen, halten nicht das, was sie versprechen.
Dazu sind sie meist umständlich zu bedienen oder nicht tastaturzugänglich.
Behebt die Barrieren direkt auf euren Webauftritten!
Barrierekompass – Was können Overlays, Plugins und KI-Barrierefreiheit?
Oder auf englisch kurz gefragt und im Artikel sehr gut begründet:
Should I us an accesibility overlay?
Passendes Beispiel:
Möchtet Ihr einen Webauftritt voller Tipp- und Grammatikfehler sowie willkürlich geschwärzter Absätze sehen und anschließend eine Bedienfläche suchen, bei der ihr erst umständlich einstellen müsst, dass die Fehler behoben werden?
Nein?
Warum nicht?
2023 Tag 12 auf Twitter
Alles dreht sich, alles bewegt sich, nächste Runde rückwärts.
Wenn möglich, verzichtest Du auf Animationen und Bewegung auf Deinem Webauftritt.
Einen Wow-Effekt wird sowas in der Regel nur beim ersten Betrachten auslösen.
Bei häufigeren Besuchen wird es wohl auch see(h)-festere Menschen eher stören.
Weitere Erläuterungen zum Thema bietet folgender Artikel:
web.dev Animation und Bewegung
Für alle sich bewegenden, blinkenden oder scrollenden Informationen, die automatisch beginnen, länger als 5 Sekunden dauern (bei Inhalten mit Audio bereits länger als 3 Sekunden) und parallel zu anderen Inhalten dargestellt werden, muss es eine Möglichkeit geben, diese zu stoppen.
Mit Maus und Tastatur. Das gilt auch für Audio- und Videoinhalte, Newsticker, Diashows etc..
Lenkt nicht durch optische oder akustische Schlüsselreize von den eigentlichen Inhalten Eurer Webangebote ab!
Am besten ist es natürlich, wenn nichts sofort losgeht, ohne dass man es interaktiv selbst gestartet hat.
Im Advent blinken und blitzen viele Webseiten.
Aber das kann bei manchen Menschen epileptische Anfälle auslösen.
Andere Menschen werden dadurch so abgelenkt, dass sie sich nicht mehr auf die Texte konzentrieren können.
Wenn ihr Animationen und Transitionen einsetzt, dann bitte nur sehr moderat und mit nicht mehr als drei Blitzen pro Sekunde.
Achtet auf auf eure animierten Gifs.
In den Browser-Einstellungen kann man vorgeben, dass man keine Animationen sehen möchte.
Dazu muss das Webangebot jedoch ein passendes prefers-reduced-motion Stylesheet anbieten.
CSS prefer-reduced-motion Media Query – Bei Bedarf weniger Bewegung
2023 Tag 13 auf Twitter
Gute Tastaturbedienbarkeit eines Webauftritts ist gar nicht so schwer.
Wenn man einige Grundregeln beachtet.
Wie man das prüfen und sicherstellen kann, zeigt sehr schön der folgende Artikel:
Tastatur-Bedienung und Barrierefreiheit
Achtet darauf, dass auch die Navigation der Mobilversion Eures Webauftritts mit Tastatur zugänglich ist! Das wird oft vergessen.
Dann können Menschen, die Screenreader auf dem Handy nutzen oder Menschen, die sich die Webseite so weit am Bildschirm vergrößert haben, dass die mobile Ansicht angezeigt wird, Euer Webangebot nicht nutzen!
Vergesst auch nicht, das Bild oder Icon, das die mobile Navigation ausklappt, für Screenreadernutzung – oder noch besser für alle sichtbar – zu betexten. Oft wird es nur durch 3 Striche dargestellt (Hamburger-Menü). Es aber immer noch nicht allen Menschen bekannt, dass die 3 Striche die Navigation öffnen.
Viele Menschen sind im Netz mit #Tastatur unterwegs.
Stellt sicher, dass alle Bereiche Eurer digitalen Angebote mit Tastatur erreichbar und bedienbar sind.
Dies gilt auch für mobile Ansichten und Apps!
Verzichtet an #Tag13 auf Mouse und nutzt Tab- und Pfeiltasten.
Na?
Klappt's?
2023 Tag 14 auf Twitter
Auch in diesem Jahr ist das Projekt Teilhabe4.0 noch eine empfehlenswerte Anlaufstelle, um digitale Barrierefreiheit ins Bewusstsein von Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen zu bringen, damit Menschen mit Behinderung am öffentlichen und Arbeitsleben uneingeschränkt teilhaben können.
Am 29. Februar findet eine hybride Fachtagung zu dem Thema statt, ein Vortrag ist unter anderem Zukunft mit KI – Einsatz von Künstlicher Intelligenz für digitale Barrierefreiheit.
Reinhören lohnt sich sicherlich!
Fachtagung "Perspektive ändern: Digitale Barrierefreiheit in der Arbeitswelt"
Das Teilhabe 4.0-Schulungsportal ist eine gute Anlaufstelle für alle Informationen rund um digitale Barrierefreiheit: Von der Einführung in das Thema, die berufliche Teilhabe bis hin zu Fachwissen rund um barrierefreie Dokumente, Apps, Software und Webseiten.
Surft dort einfach mal vorbei:
Teilhabe 4.0
#Barrierefreiheit ist keine nette Zugabe sondern für digitale Angebote öffentlicher Stellen rechtlich verpflichtend.
Eine gute Übersicht über die rechtlichen Rahmenbedingungen Rechtslage in den einzelnen Bundesländern sowie weitere Informationen zu Verständnis, Verpflichtung und Verwirklichung bietet
Teilhabe 4.0
2023 Tag 15 auf Twitter
Grundlage einer Barrierefreiheitsprüfung ist das Verständnis der gängigen Normen.
Also der EN 301 549 und die daran enthaltenen Verweise auf die WCAG Kriterien der Stufen A und AA.
Weil das teilweise schwer zu verstehen und zu verinnerlichen ist, hat Gehirngerecht die Kriterien mit knackigen Merksätze erklärt.
WCAG Kriterien leicht erklärt auf Gehirngerecht
© Gehirngerecht
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband hat ein Projekt unter Mitwirkung blinder, sehbehinderter und hörsehbehinderter Menschen gestartet, um herauszufinden, wie es um die virtuelle Teilhabe bei Videokonferenzen bestellt ist. Es gibt Schulungen in Kooperation mit der blista und auch eine Telefon-Hotline mit direkter Beratung zu Videokonferenz-Systemen.
Zudem wurden Videokonferenzsysteme auf ihre Barrierefreiheit getestet.
Barrierefreiheit von Videokonferenzsystemen
Als Mindestgrundlage für barrierefreie digitale Angebote gilt die WCAG.
Diese englische Webseite erklärt die wichtigsten WCAG-Kriterien sehr anschaulich und bebildert mit Erläuterungen, warum dieses Kriterium wichtig ist und Tipps, wie man es berücksichtigt.
2023 Tag 16 Teil 1 auf Twitter
Neue Software soll beschafft werden oder digitale Angebote sollen neu erstellt werden?
Natürlich soll alles barrierefrei sein?
Dann nicht vergessen, dass das bereits bei der Vergabe beachtet und entsprechend beauftragt werden muss!
Damit es bei der Abnahme der Produkte kein böses Erwachen gibt, hat die Arbeitsgruppe AG 2 „Software" des Ausschusses für barrierefreie Informationstechnik eine Handreichung entwickelt.
Leitfaden zum Vergabeprozess
2023 Tag 16 Teil 2 auf Twitter
Und noch ein kurzer Tipp zur Schriftgestaltung:
In 2021 (siehe unten) haben wir Euch erläutert, warum Text digitaler Angebote immer linksbündig ausgerichtet sein sollte. Falls Ihr allerdings Sprachen anzeigt, die von rechts nach links gelesen werden (wie z.B. Arabisch oder Farsi), dann muss der Text natürlich rechtsbündig formatiert werden.
Das bündige Ende liegt immer am Satzanfang, damit das Lesen erleichtert wird.
Wie ist sicherzustellen, dass barrierefreie digitale Angebote beschafft werden?
Der Vergabebaustein Barrierefreiheit unterstützt bei der:
Da für Bremen mit der BITV 2.0 die gleichen Vorgaben wie auf Bundesebene bestehen, kann der Vergabebaustein Barrierefreiheit unmittelbar nachgenutzt werden.
Texte linksbündig setzen! Durch Blocksatz ergeben sich je nach Ausgabegerät große Lücken. Das erschwert die Lesbarkeit. Achtet auf ausreichenden Zeilenabstand, serifenlose Schriften. Relative Schriftgrößen im CSS verwenden, damit sich der Schriftgrad vergrößern lässt.
Weitere Informationen zur Schriftgestaltung für digitale Angebote findet Ihr z.B. hier:
leserlich.info
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
Und nur weil eine Technik überall zu finden ist und sie überall kopiert wird, muss sie nicht gut sein.
Das wundervoll praktische Webangebot HTML Hell hat in seinem Adventskalender einen sehr guten Artikel über HTML Tags, die in der Praxis grundsätzlich falsch verwendet werden mit sehr guten Erklärungen der Auswirkungen und alternativen Best Practice Vorschlägen.
Absolut lesenswert, um die Barrieren auszumerzen, die wir völlig unbedacht aufstellen!
HTML: The Bad Parts
Obwohl Browser teilweise sehr fehlertolerant sind, ist korrekte Syntax und Semantik für die Barrierefreiheit dennoch sehr wichtig.
Hier finden Sie eine Übersicht der grundlegendsten HTML-Elemente und deren Funktion sowie Besonderheiten im Hinblick auf den barrierefreien Einsatz. (Englische Webseite)
https://webaim.org/resources/htmlcheatsheet
Welche Tags und CSS-Elemente von welchen Browsern unterstützt werden (Stichwort Kompabilität) kann man gut auf dieser Seite testen:
https://caniuse.com
Jedem Topf sein Deckel und jedem Formular-Eingabefeld sein Label! Platzhaltertexte in Formularen sind nicht ausreichend. Kontraste sind schlecht, es fehlt die Übersicht, welche Felder bereits ausgefüllt worden sind (besonders bei autocomplete!). Eingabehinweise verschwinden bei der Eingabe. Selbst wenn für Screenreadernutzende aria-labels vorhanden sind, grenzen Platzhaltertexte dennoch aus.
Obwohl die Künstliche Intelligenz in den letzten Jahren enorme Fortschritt gemacht hat, ist es nach wie vor nicht möglich, einen Webauftritt per Mausklick automatisiert barrierefrei zu machen oder im automatisierten Test alle Barrieren zu finden. Viele Mängel, die der problemlosen Nutzung eines Webangebots im Weg stehen, fallen erst bei Praxis-Tests mit Nutzenden auf.
Zusätzlich kann man so für Folgeprojekte lernen.
Im Projekt "Team Usability" - testen Menschen mit Behinderungen die Usability und die Barrierefreiheit von Webangeboten und Apps.
Hier schildern sie, wie ein Praxis-Test am besten durchgeführt werden kann:
Team Usability – Überblick über den Praxis-Test
Beim Erstellen von Gebärdensprachvideos oder Texten in Leichter Sprache ist es bereits Standard, dass die Videos und Texte vor Veröffentlichung noch einmal von Expert*innen in eigener Sache, nämlich von Menschen mit Behinderungen, geprüft werden.
Es wäre zu begrüßen, wenn auch für Webauftritte und andere digitale Angebote vor dem Veröffentlichen solche Nutzertests durchgeführt werden.
Dabei fallen immer wieder Barrieren auf, die durch automatisierte Tests nicht abgefangen werden.
Viele #Barrieren in digitalen Angeboten fallen bei automatischer Testung (z.B. mit dem ARC Toolkit TPGi) auf und sollten, wie Tippfehler auch, umgehend behoben werden.
Unabdingbar sind dennoch zusätzliche #Nutzertests mit betroffenen Personen:
Vier Gründe warum Du behinderte Menschen bei der Barrierefreiheit einbinden solltest
Dank sich stets verbessernder künstlicher Intelligenz (KI) wird es immer einfacher, Animationen zu erstellen.So sieht man auch des Öfteren inzwischen Gebärdensprach-Avatare, also gebärdende Zeichentrickfiguren. Doch deren Anwendung steht zur Diskussion und wird von Gehörlosen kritisch betrachtet.
Gehörlose kritisieren Gebärdensprach-Avatare
Bereits in 2021 veröffentlichte die Uni Wien einen Best Practice Leitfaden für den Einsatz von Gebärdensprach-Avataren, in dem viele Aspekte untersucht und Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt wurden.
Was muss sonst noch bei der Vergabe von Gebärdensprachvideos berücksichtigt werden? Die BFIT-Bund AG 7 des Ausschusses für barrierefreie Informationstechnik nach § 5 BITV 2.0 hat hierzu eine neue Handreichung veröffentlicht.
Handlungsempfehlung für die Ausschreibung zur Herstellung von Videos in Deutscher Gebärdensprache (DGS) auf Websites oder mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen
In WCAG 3.1.4 wird als AAA-Kriterium verlangt, dass unübliche Abkürzungen erklärt werden.
Das kann über ein Link zu einem Glossar erfolgen (sinnvoll in wissenschaftlichen Kontexten) oder direkt an der Abkürzung selbst.
Als Best Practice hat es sich erwiesen, die Erklärung beim ersten Auftreten der Abkürzung in Klammern auszuschreiben. Im Folgenden kann die Abkürzung genutzt werden.
Das Bremische Behindertengleichstellungsgesetz (BremBGG) verlangt...
Stellenweise wird aber stattdessen (oft geradezu inflationär) der HTML-Tag abbr in Kombination mit dem title-Attribut verwendet.
Früher war bei der Screenreadernutzung das abbr-Tag technisch wichtig, da sonst das Wort einfach so als ganzes Wort unverständlich vorgelesen wurde.
Inzwischen lesen Screenreader Abkürzungen ohne Vokale auch als einzelne Buchstaben vor.
BremBGG wird als Brem B G G vorgelesen und nicht mehr als BremBGG (ohne Pausen).
Durch den Einsatz von abbr gibt es kaum Vorteile, aber es bleiben zwei ganz andere Probleme bestehen.
Zum einen ist das title-Attribut nur bei Mausnutzung zugänglich. Die title-Informationen stehen weder Tastatur- noch Mobilgerätenutzer zur Verfügung.
Zum anderen wird die Lesbarkeit von Texten mit vielen abbrs schlechter, weil dann viele nicht verlinkte Wörter unterstrichen werden.
Was man vielleicht mit Links verwechselt. Und was vielleicht auch die Aufmerksamkeit sehr vom Text ablenkt.
Siehe auch:
https://www.tempertemper.net/blog/abbreviations-can-be-problematic
Gebärdensprache wird oft vergessen bei digitalen Angeboten.
Weil: "Gehörlose können doch lesen!".
Ja, aber für manche ist #DGS einfach schneller zu verstehen als die Fremdsprache Schriftdeutsch.
Gerade bei komplizierten Inhalten.
Macht mehr DGS-Videos!
Checkliste zur Erstellung von DGS-Videos
Tatsächlich gibt es auch Dialekte in der Gebärdensprache, so dass empfohlen wird, regionale Sprecher einzusetzen, wenn Euer Zielpublikum aus dem Umkreis kommt.
Ulrike Peter von der Zentralstelle für barrierefreie Informationstechnik war zu Gast im Podcast von Domingos de Oliveira.
Gesprochen wurde über die Herausforderung, kommunale Angebote barrierefrei zu gestalten und warum Feedback von Menschen wertvoll ist, die von Barrieren betroffen sind.
Ein Transkript des Podcasts und auch eine Übersetzung ins Englische finden sich ebenfalls hinter dem Link.
Auch die anderen Folgen der Podcast-Reihe "Digitale Barrierefreiheit verstehen" sind sehr zu empfehlen.
Podcast Digitale Barrierefreiheit verstehen: Jede Rückmeldung ist wertvoll!
Im horus 03/2022 veröffentlichte Oliver Nadig unter dem Titel „Aktuelle und fachkundige Bestandsaufnahme der Arbeit an einer Dauerbaustelle“ eine Rezension des Handbuchs Digitale Teilhabe und Barrierefreiheit.
„Hanseatisch“ und „hochkarätig“ – so lässt sich die Liste der insgesamt 23 Autorinnen und Autoren charakterisieren, schreibt Nadig, der als Lehrer an der blista und im dvbs-Projekt agnes@work tätig ist. Mit seiner überwiegend verwaltungswissenschaftlichen Perspektive bilde das Handbuch Digitale Teilhabe und Barrierefreiheit einen erfreulichen Kontrast zu den zahlreichen sonstigen, oft rein technischen Veröffentlichungen zum Thema. Den abschließenden Anmerkungen zur Barrierefreiheit des EPUB-Formats hat der Verlag angenommen.
Zur Rezension des Handbuchs Digitale Teilhabe und Barrierefreiheit
Kennt ihr schon das "Handbuch Digitale Teilhabe und Barrierefreiheit"?
Renommierte Autor*innen beschreiben die aktuellen Grundlagen und bringen ihre jeweiligen Praxiserfahrungen in der Umsetzung Digitaler Teilhabe und Barrierefreiheit ein.
Lesen!
Artikel zum und Inhaltsverzeichnis des Handbuchs Digitale Teilhabe und Barrierefreiheit
Künstliche Intelligenz, fast alle reden davon.
Aber nicht überall wo Künstliche Intelligenz draufsteht, ist auch Künstliche Intelligenz drin.
Oft kommen nur nicht selbstlernende Systeme mit fest vordefinierten Regeln zum Einsatz.
Technisch ein alter Hut.
Was Künstliche Intelligenz eigentlich ist und was es für Auswirkungen auf Menschen mit Behinderungen haben kann, zeigen Euch die folgenden Links:
Auf Webauftritten oft inflationär anzutreffen ist das title-Attribut.
Historisch gewachsen war es in den Anfängen des Internets eine beliebte Möglichkeit, Zusatzinformationen für Links, Bilder etc. bereitzustellen, die bei Mausberührung angezeigt werden.
Heutzutage wirft der Einsatz aber eher Barrieren auf, als dass er hilft.
Oft stellt es Audio-Spam bei Screenreadernutzung dar, weil Inhalte teils doppelt vorgelesen werden.
Oder alternativ eben gerade nicht vorgelesen werden (abhängig von der eingesetzten Software).
Bei Tastaturnutzung oder am mobilen Endgerät sind die Informationen nicht zugänglich.
Durch title-Attribut vermittelte Informationen erreichen somit effektiv nur eine sehr kleine Zahl an Anwendern.
Besser ist es, Inhalte für alle gleichermaßen sichtbar anzuzeigen.
Gerade bei Linkauszeichnungen hilft das auch bei Nutzung von Spracheingabesoftware.
Statt z.B. ein Link mit dem sichtbaren Text "Mehr" und dem title="Zur Inhaltssseite xy" zu versehen, ist es deutlich sinnvoller, den sichtbaren Text einfach "xy" zu nennen.
Eine kritische Einordnung von Tooltips im Allgemeinen und auch dem title-Attributen bietet folgender Artikel:
Artikel der Portal Barrierefreiheit der Dienstekonsolidierung des Bundes zum Thema Tooltips
Ähnlich inflationär wird auch das aria-label-Attribut eingesetzt nach dem Motto viel hilft viel.
Oft sieht man als Dreier-Kombination aria-label plus title plus visuell sichtbarem Text als Linkbezeichnung.
Hier ist zu beachten, dass aria-label an erster Stelle steht in der Reihenfolge der accessible names.
D.h. unter Umständen wird der sichtbare Text bei Screenreadernutzung gar nicht vorgelesen sondern nur das aria-label.
Auch hier kann es so zu Problemen bei der Spracheingabe kommen, wenn der sichtbare Text nicht dem accessible name entspricht.
Beachten: aria-label nur auf interaktiven Elementen anwenden.
Nicht anwenden, wenn die Inhalte auch durch andere Standard-Attribute wie das alt-Attribut oder einfach durch für alle sichtbaren Text abgedeckt werden können.
Siehe dazu auch
Meaningful labels using ARIA – or not
Texte auf Webseiten vorlesen können moderne Browser gut.
Ihr braucht keine Extra-Funktion dafür.
Integrierte Vorlesefunktionen von Browsern nutzen
Zoomen und größerer Schriftgrad sind einstellbar, ihr braucht keine eigenen Buttons dafür.
Voraussetzung: Relative Schriftgrößen / gutes Reflow.
Testen!
Screenreader gehen über die reine Vorlesefunktion hinaus und lesen auch Strukturinformationen vor (Link, Schalter, Überschrift etc.)
Zum Testen eurer digitalen Angebote könnt ihr z.B. NVDA (Windows), JAWS (Windows), VoiceOver (Apple) oder Talkback (Android) nutzen.
Falls Ihr heute etwas Zeit habt, macht doch einfach beim Kick-off training accessibility mit.
Lernt die Grundlagen der Barrierefreiheit in 45 Minuten. Es lockt ein Zertifikat am Ende. Der Kurs ist auf Englisch.
Alternativ könnt Ihr Euch bei ein paar Videos entspannen.
Zum Beispiel Dark Secrets and Nightmares of UX 2023, & How to Fix Them with Vitaly Friedman
Hier wird schlechte Usability anhand von echten Webseiten beispielhaft aufgezeigt. Man erkennt schnell, wie man es nicht machen sollte. Hoher Lerneffekt!
Wie kann man bei der Arbeit Barrierefreiheit berücksichtigen? Wie können Design Teams mehr über das Thema lernen? Gibt es Lernprogramme, Ausbildungsmöglichkeiten oder Zertifizierungen, die gut für UXler und Designer passen? Welche Austauschmöglichkeiten gibt es, wo man mehr lernen kann?
Mit diesen Fragen befasst sich das Panel: “Vereint in Barrierefreiheit: Netzwerk, Weiterbildung und Ressourcen“.
Einmal im Jahr findet der Inclusive Design 24-Tag statt. 24 Stunden lang werden Panels und Sessions zur digitalen Barrierefreiheit bei Youtube gestreamt. Auch in diesem Jahr waren interessante Vorträge dabei.
Heute ist Medientag im Adventskalender.
Damit es Euch über die Weihnachtsfeiertage nicht langweilig wird, gibt es hier 5 heisse Tipps für Euch zu spannenden Themen.
Was ist eigentlich Digitale Barrierefreiheit?
Youknow bietet ein kurzes Erklärvideo dazu: Erklärvideo Digitale Barrierefreiheit
Und was ist eigentlich Ableismus?
Das erklärt Euch Mädchen sicher inklusiv: Erklärvideo Ableismus
Es wird viel darüber geredet, aber wie erstellt man eigentlich barrierefreie PDF-Formulare?
Hier ein sehr detailliertes Erklärvideo dazu: Tutorial: Barrierefreie PDF-Formulare aus MS Word erstellen
Dass Usability und Barrierefreiheit oft Hand-in-Hand gehen, zeigt Jakob Nielsen auf in seinem Erklärvideo der Top 10 Fehler aus Usability-Sicht (englisches Video):
Top 10 Web-Design Mistakes
Und zum Abschluss noch ein Hinweis auf Domingos de Oliveiras Podcasts. Hier werden viele Themen der digitalen Barrierefreiheit erläutert.
Podcasts zur Digitalen Barrierefreiheit
Überwachungsstelle, Durchsetzungsstelle, Zentralstelle, häh?
Wer sind die und was machen die?
Das haben wir euch mal kurz in einem Video erklärt.
Erklärvideo des Zentralstelle für barrierefreie Informationstechnik
Und wenn alle Stricke reißen, hilft die Schlichtungsstelle weiter.
Auch bei Beschwerden, bei denen es nicht um digitale Angebote geht.
Im Sommer waren die durchblicker bei uns zu Besuch und haben Webauftritte getestet.
Die Erkenntnisse sind mit in die jährlichen Prüfberichte der ZenbIT eingeflossen.
Im aktuellen m Magazin des Martinsclubs Bremen gibt es ab Seite 18 einen Bericht dazu, der auch die Arbeit der Zentralstelle in einfacher Sprache erläutert.
Magazin m - Martinsclub
Cookies – Nicht nur ein Problem für die schlanke Linie
Die auf Webangeboten eingesetzten Cookie-Banner stellen oft eine Barriere dar.
Deswegen bitte folgendes beachten:
Bei technisch notwendigen Cookies (sogenannten Session-Cookies), die nicht dauerhaft auf dem Rechner verbleiben und nur für die Funktionalität der Seite nötig sind, ist es nicht erforderlich, die Nutzer*innen per Cookie-Banner auf den Einsatz hinzuweisen. Diese Cookies gewährleisten eine eindeutige Identifizierung während der Nutzung eines Webangebots und sind wichtig zur Zwischenspeicherung von Variablen z.B. beim Einsatz eines Warenkorbs, Filtermöglichkeiten bei Suchfunktionen, Zeitmanagement, Sprachauswahl, Login-Status etc. Die Daten werden hierbei nicht an Dritte weitergegeben und anhand dieser Daten findet keine Auswertung des Nutzerverhaltens statt.
Wenn technisch nicht notwendige Cookies eingesetzt werden, also das Nutzerverhalten analysiert wird, fremde Drittserver eingebunden werden, Werbeanzeigen über Cookies gesteuert werden etc., muss zuvor Einverständnis erteilt werden.
Siehe dazu auch:
https://www.ionos.de/digitalguide/websites/online-recht/cookie-richtlinie/
Damit das Cookie-Banner nicht den Zugang zu Ihren Seiten erschwert, hier ein paar Regeln:
Leichte Sprache, ein Thema, um das sich viele drücken, da es (Kosten)-Aufwand verursacht, Texte von Profis geschrieben werden müssen und Nutzertests nötig sind.
Dennoch so wichtig, um Inhalte für alle verständlich anbieten zu können!
Köln legt vor:
Informationen in Leichter Sprache für viele Dienstleistungen der Stadt Köln
Dieses Jahr legen wir Euch mal zwei technische Ressourcensammlungen für Webentwickler*innen unter den Baum. web.dev hat einen Bereich Barrierefreiheit, wo anhand von Beispielen die technische Umsetzung gut erklärt wird. In englischer Sprache findet sich ähnliches unter a11y-101.com mit kurzen Hinweisen und Erklärvideos für einzelne Komponenten.
Beide Seiten sind als schnelle Nachschlagewerke sehr hilfreich.
Und wenn Ihr mal so richtig in die Untiefen der im Netz verfügbaren Barrierefreiheitsressourcen abtauchen möchtet:
A11y Cat hat zur Zeit 2348 verschlagwortete Bookmarks online. Stöbern lohnt sich.
Dieses Jahr wurde die Do / Do Not Posterserie rund um Barrierefreiheit um ein weiteres Poster einer oft übersehenen Gruppen ergänzt.
Menschen mit Rechenstörung/Dyskalkulie oder schlechtem Zahlengedächnis.
Nummern nicht unter Zeitdruck eingeben müssen, sich Nummern nicht merken zu müssen, nicht bei Captchas Rechenaufgaben lösen müssen hilft deutlich.
Auch bei der Darstellung von Nummern auf Webseiten muss auf Lesbarkeit geachtet werden.
Zum Beispiel Abstände zwischen den Zahlen lassen und bei der Zahleingabe durch Formatvorlagen unterstützen.
Als Geschenk die wichtigsten Regeln der Barrierefreiheit leicht verständlich und bebildert als Poster zum Ausdrucken und an die Wand hängen.
Leider ist die PDF-Datei selbst nicht barrierefrei.
Das ist auch schon das Ende unseres diesjährigen Adventskalenders.
Aber im Laufe des nächstens Jahres werden wir Euch immer mal wieder mit Tipps und Themen zur Digitalen Barrierefreiheit hier auf Twitter oder unserem Webauftritt versorgen.
Habt ihr davon unabhängig Lust auf weitere tägliche Tipps zur Barrierefreiheit?
Dann könnt ihr auf Twitter zum Beispiel dem Bot @A11yAwareness folgen.
Auch sehr empfehlenswert zum Nachlesen;
Artikel des Adventskalenders HTML Hell