Mit dem Welt-Braille-Tag steht der 4. Januar seit 2001 in vielen Ländern ganz im Zeichen des Punktschriftsystems. Der 4. Januar ist der Geburtstag vom Erfinder der Brailleschrift, Louis Braille (1809 – 1852). Der Radiosender "Bremen Zwei" nahm den Welt-Braille-Tag am 4. Januar 2020 zum Anlass um die Bedeutung der Blindenschrift für sehbehinderte und blinde Menschen zu erörtern. Joachim Steinbrück nahm als Studiogast an der Sendung teil.
RB: Hier ist Bremen 2. Wer nicht sehen kann oder nur sehr schlecht sehen kann, ist auf die Brailleschrift angewiesen. Diese Schrift hat der Franzose Louis Braille 1825 entwickelt und sie besteht aus Punktmuster, die in Papier gepresst sind. Ich hoffe, dass ich mich da korrekt ausdrücke. Und die man mit den Fingerspitzen ertasten kann. Heute ist Welt-Brailletag. Heute an diesem vierten Januar, also am Tag, der darauf aufmerksam machen soll, wie wichtig diese Schrift für viele sehbehinderte und nichtsehende Menschen heute ist. Und einer, der das besonders gut weiß und der sich mit der Schrift richtig gut auskennt, ist Dr. Joachim Steinbrück. Er ist der Landesbehindertenbeauftragte der Stadt Bremen und nutzt die Brailleschrift selbst. Und er ist jetzt bei mir im Studio.
Schönen guten Tag Herr Steinbrück!
JS: Guten Tag Herr Albrecht.
RB: Jetzt haben sie auch Mikrofon. So jetzt also ich grüße sie. Schön, dass sie hier bei uns sind. Ganz allgemein gefragt, in welchen Momenten ist diese Schrift für sie ganz besonders wichtig?
JS: Sie ist ganz wichtig, wenn ich Vorträge halte als Gedächtnisstütze. Sie war für mich als Richter sehr wichtig, weil ich die Notizen zu den Akten in der Gerichtsverhandlung unter meinen Fingern hatte. Sie ist für mich wichtig, wenn ich am Hauptbahnhof ankomme, am Gleis oben stehe an der Treppe und will wissen, muss ich links oder rechts zum Hauptausgang. Weil das steht dann an dem Geländer in Blindenschrift. Ich kann es nachlesen. Und wenn ich Medikamente habe, also ich bin jetzt in einem Alter, wo man nicht nur ab und zu mal ein Medikament hat, sondern manchmal auch zwei drei und wenn dann in Blindenschrift draufsteht, was das ist, hilft mir das einfach. Ja die Dinge voneinander zu unterscheiden.
RB: Was mir neu ist, dass es ja auch diese versteckten Botschaften gibt. Etwa am Bahnhof, dass sie sich da sozusagen herantasten können an das richtige Gleis. Das war mir neu.
JS: Ja das ist am Treppengeländer immer rechts oben oder unten und zwar dahinter. Man sieht es gar nicht, sondern nur, wenn man an das Geländer anfasst. Ist in Blindenschrift und auch in der sogenannten Pyramidenschrift. Das ist eine Reliefschrift jeweils diese Angabe gemacht. Also unten steht dann immer Gleis 5 links Gleis 6 rechts zum Beispiel und wenn ich oben bin, steht eben auf der rechten Seite immer wo es Hauptausgang und wo es zum Nordausgang geht.
RB: Wie ist das eigentlich, ich frage einfach mal so ohne große Einleitung, lassen Sie sich gerne was vorlesen? Ich könnte mir vorstellen, also wenn ich sagen würde ich könnte mal irgendwann vielleicht nicht mehr sehen, ich würde lieber gerne direkten Zugang zum Text haben und es selbst erfühlen als mir ständig von anderen Leuten was vorlesen zu lassen, weil es mich so selbst unselbstständig macht. Täuscht mein Eindruck?
JS: Also Blindenschrift reduziert ja wie das banale Beispiel Bahnhof zeigt oder Medikamente die Abhängigkeit von fremder Hilfe. Manchmal geht es mir so, ich lasse mir dann gerne etwas vorlesen zum Beispiel von meinem Computer. Der hat eine Sprachausgabe. Er hat aber gleichzeitig auch ein kleines Blindenschriftdisplay, eine Braillezeile, wie wir sagen, wo ich einen kleinen Textausschnitt auch unter den Fingern haben kann. Das heißt, ich arbeite ganz oft auch in der Kombination vorlesen und Blindenschrift lesen.
RB: Sie haben so einen Apparat dabei, ne?
JS: Ja, das ist jetzt so eine Mini-Braillezeile, da werden nur 14 Zeichen der Blindenschrift umgesetzt. Die kann ich aber über Bluetooth zum Beispiel mit meinem Smartphone verbinden. Kann sie verbinden mit meinem PC per Kabel oder Bluetooth, so dass ich immer auch die Chance habe, mal was unter die Finger zu kriegen. Und mir geht es oft so, dass sich zum Beispiel Namen, die in Nachrichtensendungen oft auftauchen - mir fällt jetzt spontan Netanyahu ein aus Israel - da weiß ich überhaupt nicht, wie man das schreibt. Denn manchmal ist das einfach auch wichtig, um es sich besser merken zu können, die Schreibweise zu kennen.
RB: Wie nehmen Sie ihre ganze Bildung auf? Indem sie sich was von anderen Leuten erzählen lassen oder indem sie ständig lesen?
JS: Lesen, in Kombination auch. Also wo mir das noch mal sehr bewusst geworden ist, wie wichtig die Schrift ist, auch etwas unter den Fingern zu haben, ist als ich italienisch gelernt habe, vor zehn fünfzehn Jahren, weil ich gemerkt habe, dass ich mir bestimmte Sachen einfach viel viel besser einprägen kann, wenn ich sie einmal unter den Fingern gehabt habe. Weil das gehörte Wort ist einfach auch auf eine Art flüchtig und ich weiß dann oft die Schreibweise gar nicht und nuschel dann irgendwas, was ich akustisch aufgeschnappt habe, nach aber es ist irgendwie doch falsch.
RB: Ich lerne, wichtig ist für einen nicht sehenden Menschen, etwas unter den Fingern gehabt zu haben, etwas begriffen zu haben, um es dann besser aufzunehmen, besser zu speichern, besser weiter zu verarbeiten, wenn ich es mal so zusammenfassen darf. Wie ist das im Zeitalter von Digitaltechnik? Verliert die Brailleschrift an Bedeutung, weil es Alternativen gibt?
Erste Frage, also Alternativen, was weiß ich, über Computerprogramme?
Zweite Frage: Ja weil sie vielleicht so umständlich ist oder so?
JS: Also ich glaube dass sie eine Bedeutungsänderung erfährt auf jeden Fall und ich kenne jüngere Leute, die also deutlich jünger sind als ich, so zwischen 20 und 30, da gibt es eine junge Frau hier in Bremen, die sagt, ich arbeite gar nicht mit der Blindenschrift, als früh Erblindete.
Ich kenne ich einen Musiker, einen Blinden, der liebt diese Blindenschrift. Der ist auch in diesem Alter. Weil er sagt, es hilft mir halt, wenn ich auftrete und meine Rapsongs singe. Es hilft mir, Texte zu schreiben und der sagt sogar noch „An der Braillezeile zu lesen ist wie auf Asphalt laufen und Blindenschrift auf Papier zu lesen ist wie auf einem Waldweg laufen. Viel angenehmer viel weicher geschmeidiger.“
RB: Sie haben das positive Beispiel im Bahnhof gerade geschildert. Ich denke, dass die Beispiele vielleicht nicht immer so positiv sind. Kann man von Barrierefreiheit sprechen, auch wenn es darum geht, sich als nicht Sehender durch eine Welt, die für Sehende geschaffen ist, zu bewegen? Barrierefreiheit ist das der korrekte Begriff eigentlich auch da?
JS: Ja also Barrierefreiheit von Informationen und da gibt es eben positive wie negative Beispiele. Apps, Internetseiten müssen eine bestimmte Konvention einhalten, damit sie für unsere assistiven Technologien, die sogenannten Bildschirm Leseprogramme auch Screenreader genannt zugänglich sind. Und da gibt eben so Erfahrungen, habe ich eben gemacht und da nenne ich auch gerne Namen. Also die ARD Audiothek ist barrierefrei. Das heißt, ich kann sie als Blinder auch bedienen mit meinem Smartphone. Die taz App zum Beispiel ist aber nicht barrierefrei und das heißt ich kann die taz am Smartphone überhaupt nicht nutzen und habe mich deshalb sehr geärgert und sie abgestellt.
RB: Was halten sie eigentlich davon, dass ja viele Fernsehfilme, das fällt mir gerade ein, auch dann beschrieben werden. Also das visuelle wird beschrieben, man kann bestimmte Apps dann aufrufen, wenn man ARD guckt. Da geht es glaube ich auch und kriegt dann alles erklärt. Kommissar geht von links nach rechts, öffnet eine Tür, kriegt Wind ins Gesicht usw.. Was halten sie davon, mögen sie das?
JS: Ja, ich mag das sehr. Es hat mir noch mal Filme auch neu zugänglich gemacht. Filme interessieren mich wieder. Lange Zeit war das irgendwie so ein Medium, wo ich gesagt habe, was soll ich damit machen? Und wenn man mit Freunden ins Kino geht, die einem das beschreiben, stört man ja unter Umständen auch immer die anderen so ein bisschen. Und über diese moderne Technik im Fernsehen kann ich es jetzt zuschalten oder wegschalten, je nach Bedarf. Im Kino kann ich das über eine App nutzen, so dass ich per Kopfhörer die Bildbeschreibung ins Ohr geflüstert bekomme, ohne andere zu stören. Das sind ganz tolle Ansätze, die auch noch mal zeigen dass der Zugang zu Filmen, zu visuellen Medien zumindest bis zu einem bestimmten Grad auch verbessert worden ist.
RB: Heute am Weltbrailletag war Dr. Joachim Steinbrück bei uns. Er ist Landesbehindertenbeauftragter der Stadt Bremen. Über die Bedeutung der Schrift hat er uns vieles erklärt. Auch heute noch und welche Alternativen es gibt und worauf es überhaupt ankommt, um kommunizierend, aufnehmend und Informationen abgebend durch diese Welt zu gehen.
Ich danke Ihnen sehr, dass Sie hier waren bei uns.
JS: Ja gerne vielen Dank auch an Sie.
Der Radiosender bremenzwei führte am Tag des Behindertenparlaments ein Liveinterview mit Joachim Steinbrück. Das Interview dauert vier Minuten und wurde am 28. November live gesendet.
AG: Schönen Morgen auf Bremen 2 und es sind nicht die üblichen Verdächtigen, die heute im Plenarsaal der Bremischen Bürgerschaft zusammenkommen und da tagen. Einmal im Jahr trifft sich nämlich das sogenannte Bremer Behindertenparlament. Das sind mehr als 100 behinderte Frauen und Männer, die heute zum 23. mal da zusammenkommen.
Und um welche Fragen ist dabei geht, darüber spreche ich jetzt mit dem Behindertenbeauftragten des Landes Bremen. Doktor Joachim Steinbrück ist zu Gast bei uns.
Schönen guten Morgen.
JS: Guten Morgen Frau Götz.
AG: Ist dieses Behindertenparlament eigentlich etwas ganz besonderes in Bremen oder gibt es das auch in anderen Bundesländern?
JS: Also es gibt Veranstaltungen, die sozusagen nachgemacht sind. Der Bundestag lädt auch oft Menschen mit Behinderung ein, so alle zwei drei Jahre. Das kommt aber ursprünglich hier aus Bremen und besteht ja schon seit 23 Jahren.
AG: Wer genau trifft sich da heute?
JS: Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, zum Teil organisiert in Verbänden zum Teil auch nicht. Also psychisch beeinträchtigte Menschen, Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, Rollstuhlfahrer, Blinde, Sehbehinderte, die ganze Palette.
AG: Und die Themen werden wie festgelegt? Weil es gibt ja wahrscheinlich eine Masse von Themen und man sich auf irgendwas einigen damit man auch alle Themen bearbeiten kann an so einem Tag?
JS: Der Organisator dieses Behindertenparlaments ist der Arbeitskreis Protest gegen Diskriminierung behinderter Menschen. Dort sind viele, die sich treffen und die legen das Hauptthema fest.
Dieses Jahr ja gesundheitliche Versorgung und dann können die verschiedenen Gruppierungen, Interessengruppen, Verbände auch noch Anträge einbringen, die dort dann diskutiert und auch zur Abstimmung gestellt werden.
AG: Sie haben gerade gesagt Gesundheit ist Gesundheitsvorsorge und -versorgung ist ein großes Thema in diesem Jahr. Was genau wünschen sie sich denn, woran hapert es?
JS: Also es hapert einmal nach wie vor an barrierefreien Strukturen bei Arztpraxen und in Krankenhäusern. Das heißt, dass auch Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen da hinkommen können. Dann gibt es Barrieren in den Köpfen, das heißt gerade Menschen mit geistiger Beeinträchtigung haben oft Kommunikationsschwierigkeiten, weil mit ihnen gar nicht gesprochen wird. Weil auch Ärzt:innen und andere sich nicht in Leichter Sprache ausdrücken können.
Es gibt Barrieren in der Apparatur, das heißt zum Beispiel höhenverstellbare Liegen, so dass auch Menschen mit Rollstuhl die Liege überhaupt - in Anführungszeichen - erklimmen können und es gibt manchmal auch Unwissenheit über die Kombination von Krankheiten.
Dass also zum Beispiel bestimmte Behinderungen auch dazu führen, dass die Schmerzempfindlichkeit eine andere ist wie bei normalen Menschen. Man also zum Teil erst viel später Schmerzen bekommt. Das kann schon bei einer einfachen Blinddarmentzündung verheerende Folgen haben, wenn eben kein Schmerz auftritt, wegen der Behinderung, aber der Blinddarm kurz vor dem Durchbruch steht.
AG: Nun ist es so, dass sie im Behindertenparlamenten nicht nur debattieren oder feststellen, wo überall Mangel ist, sondern sie fassen auch Beschlüsse. Was passiert dann mit diesen Beschlüssen?
JS: Die Beschlüsse werden dann weitergeleitet, weil sie sich überwiegend an den Senat richten, eben an die verschiedenen Senatsressorts. Dort werden sie inzwischen auch - das ist so seit vielleicht zehn fünfzehn Jahren der Fall - beraten beantwortet und dann auch in den Fachdeportationen diskutiert.
AG: Sie haben schon den Eindruck, wenn ich das richtig verstehe, dass sie in den 23 Jahren zumindest in kleinen Schritt gemacht haben und da ein bisschen Bewegung drin ist?
JS: Ja auf jeden Fall! Das Behindertenparlament wird beachtet. Die Beschlüsse werden diskutiert und zum Teil eben dann auch umgesetzt. Nicht alles, muss man offen sagen, aber doch zum Teil.
AG: Zum 23. mal tagt heute das Bremer Behindertenparlament. Über die Ziele dieses Treffens habe ich mit dem Behindertenbeauftragten des Landes Bremen, Dr. Steinbrück, gesprochen. Herzlichen Dank, dass sie bei uns waren.
JS: Gerne.
Zum "Welttag des Sehens" am 12. Oktober 2017 war der Landesbehindertenbeauftragte, Dr. Joachim Steinbrück zu Gast bei "Der Morgen" auf Bremen Zwei. Mit dem Moderator Tom Grote hat der Beauftragte unter anderem über seine Erblindung mit 15 Jahren, Herausforderungen im Alltag sowie Hilfsbereitschaft von Mitmenschen gesprochen.
Die Woche des Sehens 2017 fand vom 8. bis 15. Oktober statt und schloss die internationalen Aktionstage "Welttag des Sehens" sowie den "Tag des weißen Stocks" mit ein.
Neben dem Interview hat die Bremen-Zwei-Reporterin Claudia Scholz einmal getestet, wie es sich anfühlt, blind zu sein.
RB: Ja, die Welt ist schön. Ja morgens auch schon und wie schön sie ist, einfach Sinne auf und schon kann man die Welt, riechen, schmecken, hören und sehen. Vorausgesetzt man kann das alles.
Was aber, wenn man es nicht kann? Zum Beispiel nicht sehen.
Genau darauf will der Tag heute hinweisen, denn heute ist Welttag des Sehens und wie es ist, als blinder Mensch in einer sehenden Welt zu leben, darüber wollen wir sprechen mit Joachim Steinbrück. Er ist selber blind und Bremens Landesbehindertenbeauftragter.
Guten Morgen Herr Steinbrück.
JS: Guten Morgen Herr Grote.
RB: Sie sind mit 15 erblindet, wie sehr fehlt ihnen das Sehen heute?
JS: Ich sage ganz oft manchmal ist es unpraktisch blind zu sein, weil manche Sachen einfach nicht so einfach funktionieren. Schnell mal eine Zwiebel schneiden, schnell mal von A nach B zu kommen mit dem Fahrrad oder Auto ist Mehraufwand in der Alltagsorganisation.
Manchmal fehlt mir das Sehen auch, wenn ich weiß, da ist eine schöne Aussicht oder ein schöner Blick. Aber es gibt natürlich inzwischen auch einfach die Seite in meinem Leben, wo ich sozusagen nicht auf das halbleere Glas gucke, sondern auf das halbvolle und mich dafür entschieden habe, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die dennoch da sind und die dennoch möglich sind zu tun.
RB: Wenn sie schon das halbleere und halbvolle Glas zitieren: Eine Freundin von mir ist mit Mitte zwanzig erblindet und hat mal zu mir gesagt, die Angst vor dem Blindwerden, die war schlimmer als das Blindwerden selber. Wie haben sie das erlebt?
JS: Genauso. Für mich war das fast wie eine Befreiung, weil über meine ganze Kindheit dieses Damoklesschwert hing. Du kannst blind werden. Mir wurde mit fünf Jahren schon gesagt: Pass auf, dass du nicht blind wirst. Ich wusste nicht, wie ich darauf aufpassen sollte und als es dann endlich passiert ist, habe ich gemerkt, es geht weiter, es ist gar nicht so eine große Katastrophe, wie ich mir vorgestellt hatte.
RB: Und wie haben sie dann gelernt sich auf ein Leben ohne Sehen einzustellen?
JS: Ich hatte so ein bisschen Glück in dem Fall, dass ich schon als sehbehindertes Kind mit zwölf Jahren in eine Schule für Blinde und Sehbehinderte gekommen bin, dort blinde junge Menschen erlebt habe, die Fußball gespielt haben, die rumgelaufen sind, die sich gebalgt haben als Jungs. Und das hat mir ungemein geholfen, mich darauf vorzubereiten, selbst blind zu werden.
Weil ich habe dann einfach mitgemacht.
RB: Was vermissen sie am meisten, was würden sie am liebsten noch mal sehen?
JS: Ich würde am liebsten einfach Menschen sehen. Also Männer wie Frauen, wie sie sich heute kleiden. Mode hat sich verändert, Aussehen hat sich verändert. Ich habe mich als pubertierenden Jungen zuletzt gesehen. Wie sehe ich heute aus, visuell? Also das wäre mir glaube ich am wichtigsten und ich glaube, Pflanzen, Landschaft, Natur.
RB: Wir hatten heute Morgen hier schon eine Reportage von der sehenden Kollegin, die für kurze Zeit mal versucht hat, sich mit verbundenen Augen in der Stadt zu orientieren. Wie ist denn das für Sie? Was ist da am schwierigsten in einer Stadt voller Stimmen und Lärm?
JS: Also ich finde tatsächlich am schwierigsten Lärm. Auf meinem Arbeitsweg begegnen mir oft Müllwagen, Baufahrzeuge, rückwärtsfahrende LKWs, die hier im Bremer Viertel gerade irgendwie im Bereich der Haltestelle versuchen einzuparken. Das ist manchmal beängstigend und manchmal auch einfach so laut, dass ich dann die Straßenbahn nicht höre, die gerade einfährt und ich habe sie auch schon mal verpasst deswegen. Das ist glaube ich so das, was ich als größtes Problem empfinde, weil das auch Stress macht. Das macht nervös, das verunsichert. Die Situation könne nicht mehr so gut eingeschätzt werden, das ist einfach ein Problem.
RB: Was machen sie denn dann, wenn der Lärm zu groß wird?
JS: Naja wenn der Lärm zu groß wird, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu versuchen, mich rein mechanisch mit meinem Stock weiter zu orientieren, voranzutasten und ich hab dann auch schon Situationen erlebt, wo ich dann einfach versucht habe, Passanten anzusprechen. Fährt der LKW jetzt gerade auf mich? Weil man hört ja dann ein Piepen, der fährt rückwärts und wenn dann dieses Geräusch immer näher kommt, dann wird einem schon mulmig.
RB: Das ist jetzt die eine Variante, dass sie Passanten ansprechen. Die andere ist, viele Menschen sehen sie vielleicht und fühlen sich dann hilflos im Umgang mit Blinden. Wie macht man es richtig?
JS: Ich glaube einfach mit der Frage „Kann ich ihnen helfen?“ oder „Brauchen sie Hilfe?“
Und wichtig ist dann auch zu akzeptieren, wenn ein Nein kommt, dass das so kommt.
Weil ich erlebe oft, dass Menschen gar nicht richtig einschätzen können, was für mich gefährlich ist und was vielleicht auch gar nicht gefährlich ist. Also zum Beispiel, wenn ich auf einen Ampelpfahl zugehe, um genau zu wissen, wo ich die Straße überqueren kann und mich zieht jemand von diesem Pfahl weg, weil er meint, wenn ich ihn mit dem Stock berühre ist das schon ein Problem, dann hat er meine Wirklichkeit völlig falsch eingeschätzt.
RB: Das heißt Sie werden dauernd unterschätzt?
JS: Ja, auch falsch eingeschätzt, so dass ich einfach angesprochen werde im Moment, wo ich mich gerade akustisch darauf orientiere. Kann ich jetzt über die Straße gehen? Kommt eine Bahn? Kommt an Bus? Oder kommt da noch was und dann werde ich ins Gespräch verwickelt. „Ja wo wollen sie denn hin?“, so dann muss ich das erstmal irgendwie abwehren und dann bin ich aus meiner Konzentration herausgerissen. Andererseits gibt es Situationen, wo ich Hilfe brauche und da ist es natürlich sehr hilfreich, wenn jemand einfach auch fragt „Brauchen sie Hilfe, kann ich ihnen helfen?“ und dann habe ich selber die Möglichkeit, ja oder nein zu sagen.
RB: Heute nun ist der Welttag des Sehens. Dazu auf Bremen 2 Joachim Steinbrück, er selber ist blind und Bremens Landesbehindertenbeauftragter. Ich danke ihnen sehr für‘s Kommen.
JS: Ja danke. Ihnen einen schönen Tag noch.
Im Januar 2015 führte die Geschäftsführerin des Blinden und Sehbehindertenverein Bremens, Martina Reicksmann, ein Interview mit Dr. Joachim Steinbrück zur Bürgerschaftswahl 2015 durch. In dem Gespräch geht es um eine Reihe von Hilfsmaßnahmen, die das Wählen für jede Bremerin und jeden Bremer ermöglichen sollen.
Der Landesbehindertenbeauftragte geht in dem Interview auf die unterschiedlichen Behinderungsarten und die hierzu geeigneten Unterstützungsmöglichkeiten ein. Als Beispiel seien hier die Wahlbenachrichtigung in Leichter Sprache oder aber die Wahlschablonen genannt.
Martina Reißmann / Dr. Hans-Joachim Steinbrück
MR: Am 10 Mai 2015 findet in Bremen die Bürgerschaftswahl statt. Dazu habe ich hier gegenübersitzen den Landesbehindertenbeauftragten Herrn Doktor Hans-Joachim Steinbrück. Hallo.
JS: Hallo Martina.
MR: Ja, wir duzen uns, weil wir uns ja schon eine geraume Zeit lang kennen.
Die Bürgerschaftswahl ist ja auch für behinderte Menschen nicht ganz einfach und deswegen frage ich dich als erstes: Welche Hilfen gibt es denn da?
JS: Es gibt ja verschiedene Behindertengruppen und bei den Wahlen werden diese auch so weit es geht berücksichtigt. Das heißt, auf den Wahlbenachrichtigungen steht schon, ob das Wahllokal, was dort für einen dann aufgedruckt ist, barrierefrei ist. Barrierefrei heißt aber in diesem Fall: Kommen dort Menschen mit Rollstuhl oder Rollator rein. Ist es also stufenlos erreichbar. Es wird dort keine Blindenleitsysteme oder ähnliches geben.
Eine zweite wichtige Gruppe sind ja Menschen mit Lernschwierigkeiten, die also nicht so gut lesen und schreiben können, die vielleicht sogar Analphabeten sind. Für die wird es wie für alle anderen im übrigen auch die Wahlunterlagen in Leichter Sprache geben, d.h. die Wahlbenachrichtigung, die Briefwahlunterlagen, der Wahlschein werden in Leichter Sprache abgefasst sein und es wird in dem Stimmzettelheft - dazu sage ich gleich noch etwas mehr - auch Piktogramme geben. Das heißt dort wird nicht nur der Buchstabe einer Partei stehen - meinetwegen SPD, CDU oder die Grünen, die Linke und so weiter, sondern dort werden auch die Logos abgedruckt sein, so dass selbst Menschen die nicht lesen können oder nicht gut lesen können, Analphabeten sind, dann das ganze erkennen können. Welche Partei sie da gerade aufgeschlagen haben.
Und es wird eben für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen wieder eine Wahlschablone geben, mit deren Hilfe sie dann allein und ohne fremde Hilfe ihre Stimme beziehungsweise ihre fünf Stimmen, die sie ja als Wählerinnen und Wähler abgeben können.
MR: Ja und was nützt mir jetzt diese Wahlschablone? Die hat ja die ausgestanzten Löcher, die müssen dann auf die Wahlschablone oder bzw. der Stimmzettel wird in die Wahlschablone hinein gelegt, so dass die Kreise auf dem Stimmzettel übereinstimmen mit der Wahlschablone. Ja dann weiß ich ja trotzdem noch nicht, was ich dann wählen kann oder wie ich wählen kann.
JS: Ja, ich muss dann genau die CD, die der Blinden- und Sehbehindertenverein im Auftrag des Wahlamtes produzieren wird, durchlesen, um zu wissen, welche Partei ich jetzt wo finde und auch welchen Namen, weil das Bremer Wahlrecht zeichnet sich durch eine Besonderheit aus.
Süddeutsche kennen das schon lange aus den Kommunalwahlen in Süddeutschland, kumulieren und panaschieren haben die einen oder die anderen vielleicht schon mal gehört. Das bedeutet, dass ich mehrere Stimmen habe. Nämlich insgesamt 5. Mit diesen 5 Stimmen kann ich eine Liste wählen, also beispielsweise die SPD, CDU, die Grünen oder wen auch immer oder ich kann mir eine Person auf der Liste aussuchen, der kann ich eine Stimme geben. Ich kann ihr aber auch alle Stimmen geben. Ich kann meine Stimme auch aufteilen. Ich kann fünf verschiedene Personen aus einer Partei oder aus fünf verschiedenen Parteien jeweils mit einer Stimme versehen. Das heißt, ich habe die Möglichkeit, über das kumulieren das anhäufen meiner Stimme eine bestimmte Person besonders stark zu unterstützen. Wenn ich also möchte, dass die Kandidatin X oder der Kandidat Y auf jeden Fall in die Bürgerschaft kommt, dann kann ich dieser Person alle fünf Stimmen geben. Das führt dazu, dass wir viele Kandidatinnen haben, dass wir viele Kreise haben zum Ankreuzen. Nämlich hinter jedem Namen fünf und das führt dazu, dass wir, wenn wir das alles auf einen großen Zettel drucken würden, einen Riesenzettel hätten, der also so kompliziert zum zusammen- und auseinanderfalten wäre wie ein großer Stadtplan von einer großen Stadt und um zu vermeiden, dass man einen Stimmzettel hat, der nicht mehr zu handhaben ist, hat sich die Politik und das Wahlland dazu entschlossen, ein Stimmzettelheft, wo ich pro DIN-A4-Doppelseite eine Partei habe, im allgemeinen hinterher bei den kleineren Parteien mit weniger Kandidaten können auch mal auf zwei DIN-A4-Seiten bzw. einer Doppelseite mehrere Parteien auftauchen, aber bei den großen Parteien habe ich dann immer sozusagen die beiden sich unmittelbar gegenüberliegenden DIN-A4-Seiten, wo sie dann auftreten in einem Heft und ich muss also die Schablone und das Heft zusammenbringen, wenn ich als Blinder selbstständig mit Hilfe der Schablone arbeiten will. Das ist etwas kompliziert, wird aber auf dieser Informations-CD, von der ich grad schon gesprochen habe, ganz genau erklärt werden.
MR: Ich erinnere mich auch an die Wahlschablone aus dem Jahr 2011, als es das meines Wissens nach zum ersten Mal gab. Dieses Stimmzettelheft, und ich kann nur sagen, mir ist es gelungen mit der Wahlschablone zu wählen. Es ist halt ein bisschen gewöhnungsbedürftig, wenn man wirklich umblättern muss und wirklich suchen muss, auf welcher Seite befindet sich denn jetzt die Partei, die Kandidaten die ich dann wählen oder ankreuzen möchte.
Ja auch wenn wir beide einigermaßen damit klar gekommen sind im Jahr 2011, stellt sich jetzt vielleicht die eine oder die andere die Frage: Ist es nicht viel einfacher, wenn ich eine Person meines Vertrauens nehme und ihr eben sage, welche Kreuze sie wo machen soll. Ist das nicht viel einfacher und geht auch schneller?
JS: Wenn jemand das Vertrauen hat, kann er oder sie natürlich nach wie vor auch eine Vertrauensperson zu Rate ziehen oder zu Hilfe nehmen. Für mich persönlich war das als ich, ich glaube 2002, bei den Bundestagswahlen das erste Mal selbstständig wählen konnte ein besonderes Erlebnis, weil unsere Demokratie zeichnet sich dadurch aus, dass wir freie, gleiche und geheime Wahlen haben. Und ich konnte das erste Mal als blinder Mensch mit Hilfe einer Wahlschablone wirklich selbstständig und damit gleichberechtigt wie jede andere Wähler auch meine Stimme abgeben und musste nicht blindes Vertrauen darauf setzen, dass tatsächlich meine Hilfsperson so wählt, wie ich mir das vorgestellt habe.
Und ich weiß, dass es auch Menschen gibt, die sagen, das ist doch alles viel zu teuer, sollen die doch einfach jemanden zu Rate ziehen und sich helfen lassen.
Ich finde aber, dass ich als blinder Wähler gleichberechtigt an so einer Wahl teilnehmen können muss. Das gleiche Recht auf Stimmabgabe habe, wie jeder andere auch, und das funktioniert nur wenn ich auch selbständig und geheim wählen darf. Das heißt, es geht immer auch ein Stück um die Frage: Bin ich wirklich gleichberechtigt oder bin ich nur Wähler, Wählerin zweiter Klasse, der oder die nämlich darauf vertrauen muss dass die Hilfsperson tatsächlich meinen Willen erfüllt.
Mit der Schablone kann ich selbstständig wählen und bin damit gleichberechtigt mit allen anderen Wählerinnen und Wählern. Wenn mir dieses Recht nicht eingeräumt wird, kann ich auch nicht gleichberechtigt an der Wahl teilnehmen.
MR: Gut gesagt Joachim und ich muss auch sagen, bei der Bundestagswahl ist es ja auch alles noch recht einfach aber ob mir meine Hilfspersonen oder meine Vertrauensperson wirklich alle Kandidaten vorliest und alle … Parteien geht vielleicht .. noch aber alle Kandidaten, das sei ja auch noch mal dahin gestellt.
Ja, ich danke für das Gespräch oder möchtest du noch etwas hinzufügen?
JS: Also ich würde mich sehr darüber freuen, wenn die Hörerinnen und Hörer und Leser und Leserinnen des Blickpunkts auch möglichst alle an der Wahl teilnehmen. Ob nun mit oder ohne Hilfsperson. Weil ich glaube wichtig in einer Demokratie ist auch, dass Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und ich finde es immer traurig wenn die Wahlbeteiligung ständig sinkt. Wählen sie und wählen sie dann vielleicht auch jemand der eine gute Oppositionsarbeit macht. Auch das ist wichtig, wenn man das Gefühl hat, dass diejenigen die schon immer hier regiert haben vielleicht das nicht mehr gut genug machen, aber wichtig ist zu wählen.
MR: Vielen Dank Joachim, dann wünsche ich uns allen eine gute Wahl und dass in der nächsten Wahlperiode wieder was Gutes dabei herauskommt.
JS: Das hoffe ich auch.
MR: Ergänzen möchte ich noch, dass alle Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenvereins die Schablone und die Info-CD automatisch zugeschickt bekommen, die über 18 Jahre alt sind und im Land Bremen wohnen und wem die Handhabung dieser Hilfen ein bisschen schwierig zu sein scheint, für den ist vielleicht die Briefwahl eine gute Alternative.
RB: Der Vormittag auf Bremen eins.
Seit einigen Jahren bestimmen Schlagwörter wie Inklusion und barrierefreies Leben politische und gesellschaftliche Diskussionen zum Thema Behinderung und das ist auch darauf zurückzuführen, dass Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die Weltgesundheitsorganisation sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen stark gemacht haben. Sie haben auch den heutigen Tag - den Tag der Menschen mit Behinderungen - ausgerufen und heute an diesem Tag ist Joachim Steinbrück im Studio. Er ist Bremens Landesbehindertenbeauftragter.
Herr Steinbrück, in der Umfrage haben wir eben ein paar Aspekte gehört, wo sich Menschen mit Beeinträchtigungen geäußert haben. Was hat sich verbessert und woran hakt es noch?
Sie selbst sind seit ihrer Jugend blind. Stimmen sie denn mit diesen Aussagen überein?
Ist das auch ihre Erfahrung?
JS: Das auch meine Erfahrung. Ich denke, wir haben viel erreicht, aber es gibt mindestens noch genauso viel zu tun.
RB: Was fordern sie denn als Landesbehindertenvorsitzender konkret für Bremen?
JS: Eine ganze Menge, weil wir ja das ganze Feld von Arbeit bis Wohnen und Zugänglichkeit abdecken müssen. Bei der Zugänglichkeit fordere ich, dass Bremen, ähnlich wie das Bayern gemacht hat, ein Programm auflegt, bei dem Geld zur Verfügung gestellt wird, um gezielt Barrieren im öffentlichen Raum bei öffentlichen Gebäuden aber auch bei Straßen, Wegen und Plätzen abzubauen.
Mir ist ganz wichtig, dass die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Schülerinnen und Schüler, also die Inklusion, verbessert wird. Einmal einerseits durch Personal, aber auch räumlich. Dass die Schulen barrierefreier werden und dass vor allem auch Schulassistenzen funktionieren.
Und dass eben der öffentliche Personennahverkehr noch barrierefreier wird, als er ist jetzt schon ist.
RB: Also das sind eine ganze Menge Punkte, die sie da ansprechen. Wie schätzen sie denn da ihren Einfluss ein. Hören die Politiker ihnen zu?
JS: Es ist immer ganz schwer, den eigenen Einfluss einzuschätzen. Zuhören tut Politik mir. Manchmal vermisse ich jemanden, der aus dem Senat heraus das auch wie ein Motor betreibt und sagt; Ja ich will das auch, ich will nicht nur die fahrradgerechte Stadt, sondern ich möchte auch dass die Stadt barrierefreier wird für Senioren, für behinderte Menschen und für alle, die darauf angewiesen sind.
Und ich habe oft das Gefühl, da möchte keiner Ärger haben bei diesem Thema, also es wird irgendwie sich damit auseinandergesetzt, aber es ist so niemand so wirklich da, der das so ganz aktiv voran bringt aus dem Bereich der Politik.
RB: Also die Notwendigkeit wird erkannt, aber so mit der Umsetzung, das hapert dann noch so’n bisschen.
JS: Ja, die schreiben sich dann eher andere Themen auf die Fahnen. Fahrradgerechte Stadt, digitalisierte Verwaltung, Wirtschaft muss laufen und dabei droht dann das Thema Barrierefreiheit und Gleichberechtigung behinderter Menschen immer so hinten runterzufallen.
Wenn ich dann komme, habe ich offene Ohren, muss man auch sagen, aber es bedarf immer so ein bisschen auch eines zumindest sanften Drucks.
RB: Ja man muss immer noch so’n bisschen nachschubsen.
JS: Genau so isses.
RB: Welchen Rat geben sie denn den Betroffenen. Wie könnten diese ihre Interessen durchsetzen - selbst?
JS: Also ich glaube, was ganz wichtig ist, ist natürlich sich zum Beispiel auch bei mir zu beschweren. Aber auch die eigenen Rechte mehr wahrzunehmen. Zum Beispiel auch an der einen oder anderen Stelle, wo der Schuh besonders drückt, auch mal eine Petition einzureichen.
Ich kann dazu auch immer Stellungnahmen abgeben. Das führt immer dazu, dass sich auch ein Parlamentsausschuss mit dem Thema, was dort eingereicht wurde, beschäftigen muss.
Sich vielleicht auch organisieren in Behindertenorganisationen. Da gibt es ja ein ganz breites Spektrum. Auch um einfach auch gemeinsam zu handeln, das denke ich ist ganz wichtig.
RB: Es gibt also noch viel zu tun, um für Menschen mit Behinderungen Gleichberechtigung zu erreichen. Der Landesbehindertenbeauftragte Bremens, Joachim Steinbrück war dazu im Studio am Welttag für Menschen mit Behinderungen. Vielen Dank!
Anfang Januar 2015 wurde Dr. Joachim Steinbrück für die Serie „Auf einen Espresso“ von der Kreiszeitung interviewt. In der Serie werden Bremer Prominente und engagierte Macher privat vorgestellt – mit einem Gegenstand, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Der Landesbehindertenbeauftragte hatte sich für seinen weißen Langstock entschieden. Neben der inhaltlichen Vorstellung seiner Arbeit, gibt Joachim Steinbrück auch private Einblicke. So berichtet er von seiner Erblindung und wie er dann zu seinem ersten Langstock gekommen ist.
horus
Marburger Beiträge zur Integration Blinder und Sehbehinderter
Nr. 3/2013
Die Fachzeitschrift "horus" erscheint alle drei Monate in Blindenschrift, in Schwarzschrift und auf einer CD-ROM. Herausgeber der Zeitschrift ist der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) sowie die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista).
In der dritten Ausgabe aus 2013 ist unter anderem ein Bericht über die vielseitigen Arbeitsbereiche vom Landesbehindertenbeauftragten der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Joachim Steinbrück, enthalten. Den Bericht über die Arbeit von Joachim Steinbrück finden Sie ab der Seite 17 (Heftseite 131).
Die 21. Ausgabe des Rhododendron-Blatts beinhaltet unter anderem ein Interview mit Dr. Joachim Steinbrück. Die Inklusion in der Schule, in der Ausbildung sowie auf dem 1. Arbeitsmarkt stand dabei im Mittelpunkt. Die Redaktion des Rhododendron-Blatts stellte aber auch Fragen zum Thema Leichte Sprache und allgemein zur Tätigkeit des Behinderten-Beauftragten im Land Bremen. Die Ausgabe erschien im Juni 2013.
Mobilität ohne Barrieren
SWR2 Radio Akademie: Der bewegte Mensch – Unterwegs in der Zukunft (10)
Von Vera Kuenzer
In der zehnten Folge der Reihe "Der bewegte Mensch – Unterwegs in der Zukunft" ging es im Juli 2013 vor allem um die Perspektiven von Menschen, die in ihrer Bewegung oder Wahrnehmung eingeschränkt sind. Auch der Landesbehindertenbeauftragte der Freien Hansestadt Bremen kommt in dem Beitrag zu Wort. Viel Spaß beim Lesen.
Ende des Jahres 2010 stand der Landesbehindertenbeauftragte den Redakteuren des mIc durchblick Rede und Antwort. Neben inhaltlichen Fragen zur Arbeit als Landesbehindertenbeauftragter wurde Joachim Steinbrück auch zu persönlichen Sachen befragt.
komplette Ausgabe des mIc durchblick (nicht barrierefrei) (pdf, 4.9 MB)